Interprofessionelle Schmerzteams spielen eine zunehmend wichtige Rolle im Gesundheitssystem. Diese Schmerzspezialisten durchlaufen eine hoch spezialisierte Weiterbildung, die es Pflegefachkräften ermöglicht, eine umfassende Betreuung von Patienten mit Schmerzen zu gewährleisten. Dieser Artikel thematisiert alle relevanten Aspekte der Weiterbildung zur Pain Nurse (zu deutsch: Schmerzmanager) und geht dabei auch auf die spätere Tätigkeit der Fachkräfte ein.
Pain Nurse – Voraussetzungen
Die Weiterbildung als Pain Nurse richtet sich an Pflegefachpersonen, die sich in Kliniken, Pflegeheim oder in der ambulanten Versorgung intensiv mit dem Thema Schmerz und Schmerzmanagement auseinandersetzen. Voraussetzung, um zur Weiterbildung zugelassen zu werden, ist ein Tertiärabschluss von einer Universität, Fachhochschule oder Höheren Fachschule, idealerweise ein Diplom in Gesundheits- und Krankenpflege. Zudem muss eine erfolgreich abgelegte Berufsprüfung oder Höhere Fachprüfung in einem einschlägigen Fachgebiet vorliegen. Des Weiteren ist eine mehrjährige Berufserfahrung erforderlich. Für Teilnehmende ohne Hochschulabschluss ist das Seminar “Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens” als Nachqualifikation obligatorisch.
Pain Nurse – Inhalt und Dauer
Die Weiterbildung zur Pain Nurse befähigt Pflegefachpersonen, eine aktive Rolle in einem interprofessionellen Schmerzteam einzunehmen. Absolventen können die Rollen und Aufgaben im interprofessionellen Schmerzmanagement wahrnehmen, die Koordination und Organisation der Belange schmerzbetroffener Menschen übernehmen und ihre Rolle in der Patienten- und Teamedukation, sowie in der Koordination und Organisation der Belange der Schmerzbetroffenen stärken.
Die Weiterbildung als Pain Nurse kann bei mehreren Anbietern durchgeführt werden. An der Hochschule OST handelt es sich um eine berufsbegleitende CAS Weiterbildung. Diese Weiterbildung bietet praxisorientierte Vertiefungen, unterteilt in spezifische Fachbereiche. Das XUND Bildungszentrum Luzern bietet einen Zertifikatskurs auf Nachdiplomstufe an. Einen weiteren Nachdiplomkurs, speziell für diplomierte Pflegefachpersonen, bietet das Berner Bildungszentrum Pflege an. Die beiden letztgenannten Weiterbildungen werden als Vollzeitkurse abgehalten.
Inhalte
Die Weiterbildung zur Pain Nurse vermittelt fundierte Kenntnisse über akute und chronische Schmerzen als multidimensionales Phänomen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Schlüsselrolle der Pflege in der Schmerztherapie, sowie der interdisziplinären Zusammenarbeit. Die Teilnehmer lernen verschiedene pharmakologische und nicht-pharmakologische Schmerztherapien kennen und erfahren, wie sie Patienten effektiv in der Schmerzbewältigung unterstützen können. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schulung von Patienten und Angehörigen zur Bewältigung von Schmerzen. Pain Nurses sind im Anschluss optimal darauf vorbereitet, eine ganzheitliche Betreuung für Patienten mit Schmerzen zu gewährleisten.
Die folgende Tabelle zeigt die Modulstruktur des Nachdiplomkurs Schmerzmanagement am XUND Bildungszentrum Luzern. Der Zertifikatskurs kann hierbei entweder getrennt nach Modulen (siehe Tabelle) oder als Gesamt-Kurs besucht werden.
Modul | Inhalte |
Grundlagen | – Vertiefung des Wissens über die Schmerzphysiologie – Erkennung und Verständnis von Schmerz als multidimensionales Geschehen – Pharmakologischen Grundlagen der eingesetzten Analgetika – Reflexion des Schmerzverständnis – Gängige Schmerz-Assessment und deren Vor- und Nachteile |
Akute Schmerzen | – Schmerz-Assessments bei akuten Schmerzen – Verschiedene Therapieverfahren bei akuten Schmerzen – Besonderheiten bei alten Menschen, Kindern und Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung in der Schmerztherapie – Verschiedene Schmerztherapie-Konzepte |
Chronische Schmerzen | – Differenzierte und individuelle Betreuung von Patienten in chronischen Schmerzsituationen – Erweiterung der kommunikativen Fähigkeiten – Gezielte Anwendung von medizinischen und pflegerischen Massnahmen – Schulung und Beratung von Patienten mit chronischen Schmerzen |
Dauer und Abschluss
Berufsbegleitend umfasst die Weiterbildung an der Hochschule OST eine Dauer von 9 Monaten, darunter 21 Präsenztage. Am XUND Bildungszentrum erfolgt die Spezialisierung innerhalb von rund 2 Monaten in Vollzeit. Der Nachdiplomkurs als Pain Nurse am Berner Bildungszentrum Pflege umfasst in Vollzeit rund 5 Monate. Die Weiterbildung schliesst jeweils mit einem Zertifikat ab. Die Weiterbildung am Berner Bildungszentrum Pflege ist von der Onkologiepflege Schweiz (OPS) zertifiziert und von der Schweizerischen Interessengemeinschaft Notfallpflege (SIN), sowie der Schweizerischen Interessengemeinschaft für Anästhesiepflege (SIGA/FSIA) anerkannt.
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Pain Nurse – Kosten
In der Regel wird die Weiterbildung zur Pain Nurse in der Schweiz nicht vergütet. Während sich die Kosten der Weiterbildung an der Ostschweizer Fachhochschule inklusive Unterlagen, Leistungsnachweisen und Zertifikat auf rund 6’900 Schweizer Franken belaufen, werden am XUND Bildungszentrum in Luzern rund 3’900 Schweizer Franken für den Kurs berechnet. Am Berner Bildungszentrum für Pflege zahlen Teilnehmer rund 4’000 Schweizer Franken für den entsprechenden Nachdiplomkurs.
Pain Nurse – Lohn
Durch die Spezialisierung und die erweiterten Handlungskompetenzen werden in der Regel neue Aufgaben- und Verantwortungsbereiche übernommen, weshalb eine Lohnerhöhung nach Abschluss der Weiterbildung zur Pain Nurse durchaus möglich ist. Während sich der Lohn einer Pflegefachfrau auf durchschnittlich 6’129 Schweizer Franken pro Monat beläuft, verdienen Schmerzmanager im Mittel etwa 6’685 Franken monatlich.
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Pain Nurse – Aufgaben
Pain Nurses sind hochspezialisierte Pflegefachkräfte, die eng mit Ärzten und anderen Mitgliedern des Gesundheitsteams zusammenarbeiten, um individuelle Schmerzmanagementpläne zu entwickeln und umzusetzen. Zu ihren Aufgaben gehört es, Schmerzmittel zu verabreichen und die Reaktionen der Patienten darauf zu überwachen. Sie führen auch umfassende Bewertungen des Schmerzniveaus und der Schmerzursachen durch und passen die Behandlungspläne entsprechend an.
Darüber hinaus spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Schulung von Patienten und deren Familien über Schmerzmanagementtechniken und unterstützen sie dabei, ihre Lebensqualität zu verbessern. Pain Nurses sind oft auch für die Überwachung von Nebenwirkungen verantwortlich und arbeiten daran, Risiken zu minimieren. Ihr Ziel ist es, Patienten dabei zu unterstützen, Schmerzen zu lindern und ein aktives und erfülltes Leben zu führen.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten von Pain Nurses können je nach Arbeitsumfeld variieren. In Kliniken können sie Teil eines Schichtsystems sein, das den Betrieb rund um die Uhr sicherstellt. Hier können sowohl Tagschichten als auch Nachtschichten anfallen, um eine kontinuierliche Betreuung für Patienten mit Schmerzen zu gewährleisten. Auch Wochenend- oder Feiertagsschichten sind möglich. In ambulanten Pflegeheimen kann die Arbeitszeit meist flexibler gestaltet werden.
Einsatzorte
Schmerzmanager arbeiten in einer Vielzahl von medizinischen Einrichtungen, um eine umfassende Betreuung von Patienten mit Schmerzen zu gewährleisten. Die Fachkräfte sind häufig in Kliniken tätig, wo sie sich um die Behandlung von Patienten mit akuten oder chronischen Schmerzen kümmern. Darüber hinaus gibt es auch spezialisierte Schmerzkliniken, die sich auf die Behandlung von chronischen Schmerzsyndromen spezialisiert haben. Diese Kliniken bieten eine umfassende Betreuung und eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit komplexen Schmerzproblemen. Weitere Arbeitsorte für Pain Nurses sind die ambulanten Pflege, Pflegeheime oder Rehabilitationszentren.
Passende Stellen
Passende Jobs als Krankenschwester findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Pain Nurse, Jobs als Study Nurse und MPA-Stellenangebote.
- Was macht eigentlich eine Pain Nurse, https://www.roland-klinik.de/... (Abrufdatum: 21.02.2024)
- Schmerzmanagement Weiterbildungen, https://www.pflegestudium.de/... (Abrufdatum: 21.02.2024)
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- Schmerzmanager, https://www.berufsberatung.ch/... (Abrufdatum: 21.02.2024)
- Schmerzmanagement, https://weiterbildung.xund.ch/... (Abrufdatum: 21.02.2024)