Die Weiterbildung zur Diabetesberaterin ermöglicht es Fachkräften im Gesundheitswesen, zuckerkranke Menschen (Diabetiker/innen) im Alltag optimal zu unterstützen. Der Abschluss entspricht dem Berufstitel „Fachexpertin in Diabetesfachberatung mit eidgenössischem Diplom“. Er bietet vielfältige und abwechslungsreiche berufliche Optionen und Tätigkeitsfelder. Der folgende Artikel schildert den beruflichen Werdegang von Diabetesberaterinnen und zeigt Inhalte und Perspektiven der Tätigkeit auf. Da dieser Beruf fast ausschliesslich von Frauen ausgeübt wird, wir in diesem Text nur die weibliche Form verwendet.
Was macht man als Diabetesberaterin?
Tägliche Aufgaben als Diabetesberaterin sind die Information, Schulung und Betreuung von Patienten/-innen mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und deren Angehörigen. Darüber hinaus umfasst die Beratungstätigkeit die Ausbildung und Fortbildung von Mitarbeitenden in den Gesundheitsberufen.
Das erste Beratungsgespräch findet häufig während eines Aufenthalts im Spital statt, wenn Patienten/-innen die Diagnose „Diabetes“ erhalten. Aber auch Blutzuckerentgleisungen aufgrund einer unzureichenden Langzeit-Therapie des Diabetes können Anlass geben, die Diabetesberatung zu involvieren. Im ambulanten Bereich begleitet die Beratungsperson die Anpassung der Medikamente, hilft bei den ersten Gaben von Insulinspritzen, entwickelt einen Ernährungsplan und ergänzt somit optimal das ärztliche Therapiekonzept.
Wie läuft die Höhere Fachprüfung zur Diabetesberaterin ab?
Als Spezialgebiet der Gesundheits- und Krankenpflege setzt die Qualifikation als Diabetesberater/in eine vom SBK (Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner) anerkannte Weiterbildung voraus. Inhalte und Aufbau der Höheren Fachprüfung zur Diabetesberaterin werden in der eidgenössisch genehmigten Prüfungsordnung geregelt. Bei Bestehen erlangen die Absolventeninnen die Berufsbezeichnung „Fachexpertin in Diabetesfachberatung mit eidgenössischen Diplom“.
Die Fachweiterbildung zur Diabetesberaterin HFP löst die frühere Höhere Fachausbildung 1 SBK mit Schwerpunkt Diabetespflege/-beratung ab. Inhaber/innen dieses Abschlusses können bei bestehender dreijähriger Berufspraxis mit mindestens 80-prozentigem Beschäftigungsgrad binnen fünf Jahren nach der ersten Prüfungsdurchführung das neue Diplom ohne erneutes Ablegen der Fachprüfung beantragen.
Voraussetzungen für das Ablegen der Höheren Fachprüfung
Da es sich bei der Weiterbildung zur Diabetesberaterin um eine Zusatzqualifikation handelt, ist im Vorfeld der Erwerb eines Diploms in einem Pflegeberuf erforderlich. Dabei werden sowohl die Qualifikation als Pflegefachmann/-frau HF als auch Studienabschlüsse in Pflegewissenschaften mit Bachelor- oder Masterabschluss akzeptiert. Auch gleichwertige Abschlüsse in der Pflege können anerkannt werden, sofern sie die Anforderungen des Schweizerischen Roten Kreuzes erfüllen.
Weiterhin muss eine mindestens zweijährige Berufserfahrung vorliegen. Diese muss einen Tätigkeitsanteil von wenigstens 80 Prozent in einem Spital mit diabetologischem bzw. endokrinologischem Schwerpunkt, einer entsprechenden Fachabteilung einer Klinik oder einer Beratungsstelle der Schweizerischen Diabetesgesellschaft enthalten.
Bestehende Weiterbildungen im Bereich Diabetesberatung, wie der Abschluss „Diabetesberaterin DDG“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft, können nach individueller Gleichwertigkeitsprüfung durch die Anerkennungskommission Diabetesberatung teilweise auf die Module der Fachprüfung angerechnet werden.
Dauer und Aufbau der Höheren Fachprüfung
Die Höhere Fachprüfung kann in deutscher, französischer oder italienischer Sprache abgelegt werden. Dabei müssen die Prüflinge zunächst eine Diplomarbeit verfassen, in der eine typische Situation aus ihrem Berufsalltag mit den in den Modulen erworbenen Kompetenzen aufgearbeitet wird. Die Diplomarbeit muss inhaltlich den Anforderungen an das Qualifikationsprofil der Fachexpertin in Diabetesfachberatung mit eidgenössischem Diplom entsprechen. Mit insgesamt etwa 30 Einheiten zu jeweils 25 bis 30 Stunden pro Modul ergibt sich ein Gesamt-Weiterbildungszeitraum von etwa 1,5 Jahren.
Im mündlichen Teil der Prüfung stellen die Prüflinge zunächst die Inhalte ihrer Diplomarbeit mittels geeigneter Medien (Folien, Poster und andere Formate) vor. Im anschliessenden Fachgespräch mit den Prüfenden werden die Themen vertieft und hierauf aufbauende Fragestellungen und Probleme gelöst. Bei der abschliessenden Sitzung der Qualitätssicherungs-Kommission erfolgt die Reflexion der Prüfung und die Entscheidung über das Bestehen bzw. Nichtbestehen.
Prüfungsabschnitt | Art der Prüfung | Form der Prüfung | Dauer |
1 | Diplomarbeit | Schriftlich | individuell |
2 | Präsentation der Diplomarbeit | Mündlich | 15 Minuten |
3 | Fachgespräch | Mündlich | 30 Minuten |
Sitzung der Qualitätssicherungs-Kommission zur abschliessenden Entscheidung über das Bestehen der Prüfung. |
Inhalte der Höheren Fachprüfung zur Diabetesberaterin
Die Inhalte der Höheren Fachprüfung zur Diabetesberaterin werden in fünf Modulen zusammengefasst, die sich jeweils über mehrere Tage erstrecken und aufeinander aufbauen.
Die ersten beiden Module umfassen die „Fachführung in der Pflege“ mit Schwerpunkt auf der Epidemiologie, also den Ursachen und Folgen der Diabetes-Erkrankungen, und dem „Pflegeprozess mit Schwerpunkt Diabeteserkrankung“, der sich mit allgemeinen Gesundheits- und Krankheitskonzepten befasst. In den Modulen „Beratung und Schulung der Patienten/-innen und Bezugspersonen“ sowie „Kommunikation, Wissensmanagement, Organisation“ werden der Umgang mit Betroffenen und möglichen Problem- und Konfliktsituationen gelehrt und gelernt. Hier finden stets auch neue therapeutische Konzepte Anwendung. Abschliessend beleuchtet die „Fachführung in der Organisation“ Aspekte des Qualitätsmanagements und Rahmenbedingungen beim Aufbau einer Beratungsstelle.
Was verdient man in der Vorbereitungszeit als Diabetesberaterin?
Die Weiterbildung zur Diabetesberaterin HFP wird in der Regel berufsbegleitend durchgeführt, sodass der Lohn aus der Haupttätigkeit fortläuft. Die Kosten für die Weiterbildung belaufen sich insgesamt auf knapp 13’000 Schweizer Franken plus Einschreibe-, Anmelde- und Prüfungsgebühren. Dabei erfolgt auf Antrag eine staatliche Subvention von 50 Prozent der Kosten. Die Äquivalenzprüfung einer bestehenden Ausbildung im Bereich Diabetesberatung schlägt je nach SBK-Mitgliedsstatus und Art der bestehenden Ausbildung mit 300 bis 800 Schweizer Franken zu Buche.
Passt die Höhere Fachprüfung zur Diabetesberaterin zu mir?
Die Höhere Fachprüfung und die anschliessende Tätigkeit als Diabetesberaterin können die richtige Wahl sein für Menschen, die ein hohes Mass an Empathie, Kommunikationsfreude und lösungsorientiertem Denken besitzen. Auch ein umfassendes Verantwortungsgefühl ist eine massgebliche Voraussetzung für den Beruf. Für weniger entscheidungsfreudige Personen oder bei einer Abneigung gegen die enge Zusammenarbeit mit Patientinnen und Patienten dürfte der Beruf weniger geeignet sein.
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Wie sieht der Berufsalltag als Diabetesberaterin aus?
Der Berufsalltag als Diabetesberaterin umfasst beratende, planende und koordinierende Tätigkeiten. Dabei verschafft sich die Diabetesberaterin zunächst einen Überblick über die Lebensumstände, das vorhandene Wissen um die Erkrankung und den Bedarf an Pflege und Schulung der Betroffenen. Das Ziel der Arbeit der Fachexpertinnen ist eine gute Krankheitskontrolle und die Abwehr von Komplikationen und Folgeerkrankungen unter Einbeziehung des Umfeldes der Patienten/-innen.
Aufgaben als Diabetesberaterin
Zu den Aufgaben als Diabetesberaterin gehören neben der Information über die Erkrankung die Planung und Überwachung der pflegerischen und therapeutischen Massnahmen. Die Betroffenen werden hierdurch im Umgang mit ihrer Krankheit unterstützt und auf Notfallsituationen vorbereitet. Die Arbeit der Beraterinnen erfolgt in regelmässiger Abstimmung mit dem ärztlichen Dienst.
Wo kann man als Diabetesberaterin arbeiten?
Als Fachexpertin in Diabetesfachberatung bestehen verschiedene Möglichkeiten der Berufsausübung. Die Fachpersonen arbeiten oft angestellt in Voll- oder Teilzeit bei privaten oder öffentlichen Institutionen des Gesundheitswesens. Hierzu gehören sowohl Spitäler als auch ärztliche Praxen, medizinische Aus- und Weiterbildungsstätten, Krankenversicherungen und die pharmazeutische Industrie. Auch eine selbstständige Tätigkeit in eigener Beratungspraxis kann in Frage kommen, insbesondere wenn der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten besteht.
Arbeitszeiten als Diabetesberaterin
Die Arbeitszeiten als Diabetesberaterin variieren in Abhängigkeit vom Beschäftigungsmodell. Angestellte Beraterinnen üben ihre Tätigkeit meist während des Tagesbetriebes in einem Spital oder einer Klinik aus. Selbstständige besitzen deutlich mehr Spielraum in der Einteilung ihrer Stunden. Je nach Qualifikation können auch Informationsveranstaltungen, Schulungen und individuelle Beratungen, vor allem für Berufstätige in den Abendstunden oder am Wochenende angeboten werden.
Was verdient man als Diabetesberaterin?
Der durchschnittliche jährliche Lohn brutto für Diabetesberaterinnen liegt bei circa 90’000 Schweizer Franken. Allerdings gibt es grosse Lohnschwankungen je nach Art der Tätigkeit (angestellt oder selbstständig) sowie Tätigkeitsumfang und -Inhalten.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Diabetesberaterin?
Mit der Qualifikation zur Diabetesberaterin wird der Weg für zusätzliche, auf der Ausbildung aufbauende Fort- und Weitebildungen geebnet. Diese können wiederum beim Aufbau einer eigenen Beratungspraxis hilfreich sein.
Weiterbildung und Fortbildung
Sowohl Institutionen des Gesundheitswesens als auch Berufsverbände bieten regelmässig entsprechende Veranstaltungen an. Aufbauende Studiengänge, vor allem im Bereich Management im Gesundheitswesen, sind eine weitere Option. Hierauf basierend kann beispielsweise der Schritt in die berufliche Selbstständigkeit erfolgen.
Berufsperspektive und Zukunftsaussichten
Aufgrund der demographischen Entwicklung und der zunehmend westlichen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten nehmen Volkskrankheiten wie der Diabetes mellitus immer weiter zu. Daher sind Fachexpertinnen für Diabetesberatung eine bedeutende Berufsgruppe im Gesundheitswesen mit grossem Einfluss auf die allgemeine Gesundheitskompetenz – und werden dies auch künftig sein.
Wo findet man passsende Jobs als Diabetesberaterin?
Passende Jobs als Diabetesberaterin findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Diabetesberaterin, Jobs als Laborant/in und Stellen in der Pflege.