Ein/e Wundexpertin/-experte ist ein/e Spezialist/in in der Wundversorgung. In dieser Weiterbildung erlangen medizinische Fachpersonen tiefergehendes Verständnis von Verletzungen, Wunden und deren Behandlung bzw. Versorgung. Wundexpertinnen/-experten sind qualifiziert, verschiedene Arten von Wunden, einschliesslich chronischer Wunden, Druckgeschwüre und diabetischer Fussgeschwüre, zu diagnostizieren, behandeln und versorgen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Wundheilung und der Vermeidung von Entzündungen im Gewebe. Diese Weiterbildung richtet sich vor allem an Pflege- und Gesundheitsfachpersonen, MPA, Podologen/-innen und Ärzte/-innen.
Welche Voraussetzungen es für die Weiterbildung gibt, wie diese genau aussieht und welche Aufgaben im Berufsalltag konkret warten, verrät der folgende Beitrag. Er geht zudem auf mögliche Einsatzorte, Arbeitszeiten und Kosten, sowie die Lohnerwartungen als Wundexpertin/-experte ein.
Wundexpertin/-experte – Voraussetzungen
Um Wundexpertin/-experte zu werden, gibt es verschiedene Fortbildungsgänge. Die Schweizer Gesellschaft für Wundbehandlung (SAfW) empfiehlt die “Weiterbildung zur/-m diplomierten Wundexpertin/-experten SAfW” bei H+ Bildung und, als darauf aufbauendes Angebot, das CAS (Certificate of Advanced Studies) in “Wound Care” an der Careum Hochschule Gesundheit der Kalaidos Fachhochschule Schweiz.
Je nach Anbieter/in variieren daher die Zulassungsvoraussetzungen. Der Lehrgang bei H+ Bildung richtet sich an ein grosses medizinisches Fachpublikum verschiedener schulischer und beruflicher Hintergründe, wie beispielsweise MPA, MPK, Pflegefachkräfte und Podologen/-innen. Da sich der Weiterbildungsgang aktuell im Aufbau befindet, können noch keine konkreten Voraussetzungen angegeben werden.
Für das “CAS FH Wound Care” an der Careum Hochschule Gesundheit sind beispielsweise neben der erfolgreichen Absolvierung eines Weiterbildungslehrgangs zur Wundversorgung ein abgeschlossenes Hochschulstudium, Kenntnisse im wissenschaftlichen Arbeiten und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung notwendig.
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Wundexpertin/-experte – Inhalte und Dauer
Die Module der Weiterbildungskurse für Wundexpertinnen/-experten orientieren sich an der beruflichen Erfahrung und dem Vorwissen der Studierenden und können berufsbegleitend abgelegt werden. Beim CAS FH Wound Care wird Wert auf eine konsequente Praxisausrichtung anhand der Bedürfnisse der Berufstätigen gelegt.
Inhalte
Als Wundexpertin/-experte sind nicht nur Kenntnisse in der bestmöglichen Versorgung und Behandlung von Wunden nötig, sondern auch in den Teilbereichen klinisches Assessment und bei der Aufklärung von Patienten/-innen und deren Angehörigen. Deshalb gliedert sich das CAS FH Wound Care in die Modulblöcke “Klinisches Assessment”, “Konzepte und Strategien der Wundbehandlung”, sowie “Patienten- und Angehörigenedukation”.
Das CAS ist aufgeteilt in Präsenztage sowie begleitetes und individuelles Selbststudium und umfasst drei Module, für die insgesamt 17 ECTS-Punkte angerechnet werden. Der Start der Weiterbildung ist zu jedem Modulstart möglich. Die Weiterbildung als diplomierte/r Wundexpertin/-experte SAfW bei H+ Bildung ist zurzeit in Planung, weshalb hier keine genaue Information zu den Inhalten angeboten werden kann. Inhalte der Weiterbildung im CAS FH Wound Care sind:
Modul | Inhalt |
Klinisches Assessment | – Fallbearbeitung und Interpretation – symptomfokussierte Anamnese – Bearbeitung und Präsentation des klinischen Assessments anhand praktischer Beispiele – Untersuchung aller Körperorgane vor dem Hintergrund verschiedener Symptome (Fieber, Thoraxschmerz, Atemnot, Beinschmerzen, Depressionen) – Gerontologische Grundlagen und Alternstheorien – Alternde Gesellschaft und demografischer Wandel |
Konzepte und Strategien der Wundbehandlung | – Wundbehandlung und Chronic Care – Gesundheitliche Vorausplanung – Advanced Care Planing – Ansätze und Grenzen von Advanced Therapy – Strukturierte und kritische Fallanalysen – Kongressbesuch |
Patienten- und Angehörigenedukation | – Selbstmanagementfähigkeit der Betroffenen fördern – Edukation von Menschen mit chronischen Erkrankungen und deren Angehöriger – Präventionsprogramme für verschiedene Krankheiten und Gesundheitsprobleme |
Dauer und Abschluss
Um als diplomierte/r Wundexpertin/-experte arbeiten zu können, müssen bei H+ Bildung 24 Studientage in Vollzeit absolviert werden. Das Studium verteilt sich hier auf den Einführungstag, 21 Unterrichtstage, einen halben Praxistag und einen halben Beobachtungstag, sowie zuletzt einen Prüfungstag. Nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung wird der Titel “diplomierte Wundexpertin/-experte SAfW” erworben.
Das CAS FH Wound Care dauert mindestens sechs Monate und umfasst drei Module mit insgesamt 17 ECTS-Punkten. Interessenten/-innen sollten idealerweise zwei Semester Zeit einplanen, da für jedes Modul mindestens zwei Monate Zeit beansprucht werden. Der Weiterbildungslehrgang schliesst mit dem “Certificate of Advanced Studies FH in Wound Care” ab. Nach Abschluss der spezialisierten Ausbildung kann man sich für eine Zertifizierung als Wundexpertin/-experte bewerben. Diese wird in der Regel von einer nationalen oder internationalen Fachorganisation für Wundversorgung vergeben.
Wundexpertin/-experte – Kosten der Weiterbildung
Die Kosten für den Lehrgang zur/-m diplomierten Wundexpertin/-experten SAfW bei H+ Bildung sollen 6’250 Schweizer Franken, inkl. Dokumentation, Prüfung und Registrierung betragen. Das CAS FH Wound Care an der Careum Hochschule Gesundheit kostet 7’600 Franken Kursgebühr. Ob eine Ratenzahlung möglich ist, erfragt man am besten direkt bei den anbietenden Hochschulen.
Wundexpertin/-experte – Lohn
Für Wundexpertinnen/-experten gibt es im Speziellen keine konkrete Lohnempfehlung. Denn die Weiterbildung in diesem Bereich ist für viele Absolventen/-innen nur eine zusätzliche Spezialisierung, ohne dass eine reine Berufsausübung als Wundexpertin/-experte angestrebt wird. Stattdessen verbleiben viele Abgänger/innen in ihrer bisherigen beruflichen Funktion und setzen dort ihr neu erworbenes Wissen ein.
Wundexpertin/-experte – Aufgaben
Wundexpertinnen/-experten sind für die Beurteilung, Pflege und Behandlung von akuten und chronischen Wunden verantwortlich. Dies kann die Reinigung von Wunden, die Auswahl geeigneter Verbandsmaterialien und die Überwachung des Heilungsprozesses umfassen. Die Fachkräfte führen eine umfassende Bewertung von Wunden durch, um deren Ursache und den Zustand des umgebenden Gewebes zu bestimmen. Dies ermöglicht die Entwicklung eines individuellen Pflegeplans.
Des Weiteren überwachen sie den Fortschritt der Wundheilung, um sicherzustellen, dass die Verletzung korrekt heilt und Komplikationen vermieden werden. Darüber hinaus bieten Wundexpertinnen/-experten Patienten/-innen und deren Angehörigen Informationen über die Wundversorgung, Selbstmanagement und Prävention von Verletzungen.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten von Wundexpertinnen/-experten können je nach ihrem Arbeitsumfeld und den Anforderungen ihrer Position variieren. In Spitälern und Kliniken ist Schicht- und Wochenendarbeit für diese Berufsgruppe keine Seltenheit. Die meisten dieser Fachkräfte sind in gesundheitsbezogenen Einrichtungen in der Regel fest angestellt und arbeiten in Vollzeit.
Einsatzorte
Wundexpertinnen/-experte können in Spitälern, Rehabilitationskliniken, Heimen oder im Spitex-Bereich tätig sein. Darüber hinaus gibt es auch sogenannte mobile Wundexpertinnen/-experten, welche Klienten/-innen zu Hause oder in der Praxis des/-r behandelnden Arztes / Ärztin betreuen.
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Wundexpertin/-experte – Weiterbildungsmöglichkeiten
Neben dem Absolvieren des Grundlehrgangs zur Weiterbildung als diplomierte/r Wundexpertin/-experte können Personen mit Berufsabschluss im Pflegebereich auch das Wundbehandlungsseminar an der H+ Bildung absolvieren. Dieses vertieft im Speziellen noch einmal die Behandlung und Versorgung von Wunden. Anders als beim Grundlehrgang erhalten Absolventen/-innen des Wundbehandlungsseminars allerdings nur ein Zertifikat und keinen beruflichen Titel als diplomierte/r Wundexpertin/-in. Personen, die die Zulassungsvoraussetzungen erfüllen (wie beispielsweise das Hochschulstudium und die mehrjährige Berufserfahrung) favorisieren daher besser das CAS FH Wound Care an der Kalaidos Fachhochschule Zürich.
Passende Jobs im Gesundheitswesen
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