Als Logopädin oder Logopäde geht man als Fachexperte für Sprach- und Sprech- sowie Stimm- und Schluckstörungen einem vielfältigen Berufsbild nach. Durch ihre Tätigkeit tragen sie dabei massgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität ihrer Patienten bei. Um im Beruf erfolgreich tätig sein zu können, ist zunächst eine grundlegende Ausbildung in Form eines Studiums zu absolvieren.
Wie das Logopädie-Studium dabei konkret abläuft und welche Aufgaben man im späteren Berufsleben erwarten kann, verrät der folgende Beitrag. Dieser geht zudem auf die Frage des Lohns sowie die allgemeinen Perspektiven nach dem Studium ein.
Was macht man als Logopädin?
Die Hauptaufgabe von Logopädinnen besteht darin, Menschen aller Altersgruppen hinsichtlich möglicher Sprach-, Sprech- sowie Stimm- und Schluckstörungen zu diagnostizieren, zu behandeln und bei der Bewältigung diverse Einschränkung in der Kommunikation zu unterstützen. Hierzu gehört beispielsweise die Therapie von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen, Erwachsenen mit Stimmproblemen oder Personen mit neurologischen Erkrankungen wie einem Schlaganfall oder Demenz.
Um den Patienten zu helfen, führen Logopädinnen zunächst umfassende Sprach- und Kommunikationsbewertungen durch und entwickeln daraufhin individuelle Therapiepläne. Sie arbeiten hierbei sowohl mit den Betroffenen als auch mit weiteren Fachpersonen eng zusammen, um eine ganzheitliche Betreuung gewährleisten zu können.
Wie läuft die Ausbildung zur Logopädin ab?
Wer in der Schweiz eine Logopädin-Ausbildung machen möchte, um somit den Beruf ausüben zu können, muss einen Bachelorstudiengang im Fach Logopädie besuchen. Dieser wird von ein paar spezialisierten Hochschulen und Universitäten angeboten und ist in der Regel mit Kosten für die Studierenden verbunden. Darüber hinaus setzen die meisten Bildungseinrichtung eine gewisse Vorbildung sowie weitere Kriterien für eine Zulassung voraus.
Was dies konkret beinhaltet, wie der Studiengang aufgebaut ist und welche Inhalte Bewerber erwarten können, erläutern die folgenden Abschnitte.
Voraussetzungen für das Studium
Alle Personen, die sich für ein Logopädie-Studium bewerben möchten, müssen einige formale Zugangsvoraussetzung erfüllen. So ist an den meisten Hochschulen ein eidgenössisch oder kantonal anerkanntes Maturitätszeugnis beziehungsweise ein Fachhochschulabschluss oder ein von der EDK anerkanntes Lehrdiplom Voraussetzung für den Studienbeginn.
Was bedeutet EDK?
Das Kürzel EDK steht für die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren.
Auch die Fach- und Berufsmaturität, ein Fachmittelschulausweis sowie der Abschluss einer mindestens dreijährigen anerkannten Berufsausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung können eine Zulassung ermöglichen. Bei Letzterem ist jedoch eine Ergänzungsprüfung notwendig.
Daneben müssen Bewerber eine bestandene Überprüfung ihres Gehörs, ihrer Stimme sowie ihrer Sprach-, Sprech-, Lese- und Schreibfähigkeit vorlegen. Auch ein Zulassungspraktikum und erste Einblicke in den logopädischen Bereich gehören je nach Studienort zu den Aufnahmebedingungen. Grundsätzlich können diese je nach Hochschule jedoch abweichen.
Dauer und Aufbau des Studiums
Die Dauer des Logopädie-Studiums hängt in der Regel davon ab, ob dieses in Vollzeit oder in Teilzeit absolviert wird. Bei einem Vollzeitstudium beträgt der Zeitraum insgesamt sechs Semester und somit drei Jahre. Bei einem Studium in Teilzeit verlängert sich dieser auf zehn Semester.
Angeboten wird das Studium an verschiedenen Hochschulen und Universitäten in der Schweiz. Hierzu zählen im deutschsprachigen Landesteil die folgenden:
- Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz PH FHNW
- Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich HfH
- Schweizer Hochschule für Logopädie Rorschach SHLR
- Universität Freiburg UNIFR
Das Studium umfasst dabei 180 ECTS und beinhaltet üblicherweise neben der Theorie auch praktische Studienphasen und -elemente. An der Universität Freiburg gestaltet sich der Modulaufbau dabei beispielsweise wie folgt:
Studienjahr | Modul |
1. |
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2. |
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3 |
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Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums tragen die Absolventen den Titel Bachelor of Arts in Speech and Language Therapy.
Inhaltes des Studiums zur Logopädin
Inhaltlich vermittelt das Logopädie-Studium in erster Linie die zahlreichen Erkrankungen und Störungen der Sprache sowie die notwendigen diagnostischen Verfahren zur Bewertung von Kommunikationsstörungen. Um dies grundlegend verstehen zu können, erlernen die Studierenden zudem die Anatomie und Physiologie des Sprechapparates. Mögliche Inhalte der Module sind unter anderem:
- Pragmatik, Phonetik, Phonologie
- Sprach- und Sprechstörungen
- Schlucken und Schluckstörungen
- Erworbene Sprachstörungen und deren Behandlungsansätze
- Pädagogik und Soziologie
- Dyskalkulie
- Neurologie
- Spracherwerb
- Recht
Was verdient man während des Studiums?
Als angehende Logopädin kann man während der Ausbildung beziehungsweise dem Studium in der Regel nicht mit einem Lohn rechnen. In den meisten Einrichtungen müssen sie im Gegenteil Gebühren wie etwa Semestergebühren zwischen rund 700 und 1‘000 Schweizer Franken zahlen. Hinzu kommen weitere Kosten für Materialien, Anmeldegebühren und Ähnliches, wobei sich die einmaligen Gebühren je nach Hochschule etwa auf 500 bis 700 Franken belaufen.
Passt das Studium zur Logopädin zu mir?
Grundsätzlich gibt es einige persönliche Eigenschaften, die für den späteren Beruf als Logopädin hilfreich und sinnvoll sind. So erfordert der Beruf ein hohes Mass an Einfühlungsvermögen und Geduld sowie eine gute Beobachtungsgabe. Grundlegend ist ausserdem ein Interesse an Sprache.
Da Logopädinnen in ihrem Beruf häufig selbständig arbeiten sind, ist die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und -reflexion sowie ein natürliches Verständnis für soziale Zusammenhänge ebenfalls wichtig. Wie in allen pädagogisch-therapeutischen Berufen ist auch hier die Freude am Umgang mit anderen Menschen entscheidend.
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Wie sieht der Berufsalltag als Logopädin aus?
Der Berufsalltag von Logopädinnen ist aufgrund der individuellen Bedürfnisse der Patienten vielfältig und abwechslungsreich. Neben der therapeutischen Tätigkeit zählen dabei auch Aufgaben der Beratung und Prävention zum Arbeitsfeld der Fachpersonen.
Aufgaben als Logopädin
Eine der Hauptaufgaben von Logopädinnen besteht in der evidenzbasierten Therapie von Personen mit entwicklungs-, unfalls- oder krankheitsbedingten Störungen der Sprache und des Schreibens sowie der Stimme und des Schluckens. Hierzu wenden sie auf den Pateienten und dessen Bedürfnisse abgestimmte Methoden an, mit dem Ziel, die Beeinträchtigungen zu minimieren bzw. zu verbessern.
Bevor eine Störung der gesprochenen und geschriebenen Sprache überhaupt behandelt werden kann, muss sie zunächst richtig diagnostiziert werden. Hierzu wenden die Fachpersonen standardisierte und informelle Verfahren an, welche dann die Grundlage für entsprechende therapeutische Interventionen legen.
Bereits vor einer diagnostizierten Störung können Logopädinnen auch präventiv oder beratend tätig werden. In diesem Aufgabenbereich fallen bspw. Sprachförderprogramme in der Regelschule, um der Entwicklung von Sprachstörungen und deren Folgen zuvorzukommen.
Daneben gehören auch administrative Aufgaben, wie etwa die Berichtserstellung oder die allgemeine Dokumentation und Evaluation der eigenen therapeutischen Arbeit zum Berufsalltag der Fachpersonen.
Wo kann man als Logopädin arbeiten?
Logopäden und Logopädinnen können in verschiedenen Bereichen der Pädagogik und Therapie arbeiten. So steht ihnen eine Tätigkeit bei logopädischen Diensten der Volksschulen, Sprachheilkindergärten und -schulen sowie Sonderschulen offen. Auch eine Anstellung in Kantonsspitälern oder Universitäts- und Rehabilitationskliniken ist möglich. Denkbar ist zudem eine Tätigkeit in einer Privatpraxis oder an logopädischen Fachhochschulen.
Arbeitszeiten als Logopädin
Die Arbeitszeiten als Logopädin werden primär durch die jeweilige Arbeitssituation und die Arbeitsstelle bestimmt. Allgemein sind diese jedoch regelmässig. Der Beruf kann auch in Teilzeit ausgeübt werden.
Was verdient man als Logopädin?
Der Lohn als Logopädin im weiteren Berufsleben hängt von verschiedenen Faktoren ab. Laut Gesamtarbeitsvertrag für die Berner Spitäler und Kliniken verdienen Fachpersonen je nach Aufgabenbereich und Verantwortung zwischen 84’543 (Minimum Lohnband 19) und 142’310 (Maximum Lohnband 20) Schweizer Franken. Laut Lohnbuch 2024 werden Logopädinnen wiederum nach dem Personalgesetz des Kanton Zürich in die Lohnklassen 17 bis 19 eingruppiert. Die Verdienstmöglichkeiten liegen hier zwischen etwa 7’100 bis 8’000 Schweizer Franken im Monat und somit maximal bei rund 104’220 Franken jährlich. Der Lohn hängt demnach unter anderem von allgemeinen Lohnvereinbarungen der Arbeitgeber und der Art der Institution ab.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Logopädin?
Die Berufsperspektiven von Logopädinnen sind äusserst gut. Das vielfältige Berufsbild ermöglicht diverse Einsatzorte und bietet einige Weiterbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten. Infrage kommt hierbei zum Beispiel eine Spezialisierung auf bestimmte Störungen, Kinder oder Erwachsene.
Weiterbildung und Fortbildung
Es gibt eine ganze Reihe an Weiterbildungsmöglichkeiten für Logopädinnen in der Schweiz. Naheliegend ist hier unter anderem das Absolvieren eines Masterstudienganges, welcher nicht nur das eigene Wissen stärkt, sondern auch finanziell sinnvoll sein kann.
Darüber hinaus können auch Angebote auf Nachdiplomsstufe wahrgenommen werden. Mögliche Zertifikatslehrgänge in Form von Certificate of Advaned Studies (CAS) sind unter anderem:
- CAS Diagnostik und Therapie bei Lese-Rechtschreibstörungen
- CAS Stimme und Sprechen
- CAS Mehrsprachige Kinder und Jugendliche in der Logopädie
Darauf aufbauend kommen auch passende Master of Advanced Studies (MAS) als weiterbildende Massnahme infrage. Der Besuch von Weiterbildungsangeboten von Fachverbänden und -institutionen stellt eine weitere Option dar, die eigenen therapeutischen Fähigkeiten zu verbessern und auf dem neuesten Stand zu halten.
Passende Jobs als Logopädin
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