Als Fachkraft spielen Laboranten und Laborantinnen eine essenzielle Rolle in der Schweizer Wissenschafts- und Forschungslandschaft. Mit ihrer fachlichen Expertise und einer gut geübten Präzision tragen sie massgeblich zu neuen Erkenntnissen und Fortschritten bei. So folgt nach einer entsprechenden Grundausbildung, ein spannendes Berufsbild, welches verschiedene Bereiche wie Chemie, Biologie und Pharmazie, aber auch die Medizin verknüpft.
Doch wie läuft die Ausbildung zum Laboranten konkret ab? Können die Lehrlinge mit einer entsprechenden Vergütung für die Zeit der Ausbildung rechnen? Und wie sieht es mit dem Lohn im späteren Berufsleben aus? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der folgende Beitrag.
Was macht man als Laborant?
Laboranten üben im Rahmen ihrer Tätigkeit ein breites Spektrum an Aufgaben aus. Im beruflichen Alltag bereiten sie hierbei Proben vor, setzen Versuche auf oder messen und analysieren Ergebnisse mittels moderner Laborgeräte und -techniken. Die Arbeit muss hierbei stets sehr präzise und mit grosser Sorgfalt ausgeführt werden, da es sonst zu verfälschten oder ungenauen Resultaten kommen kann. Für die Forschung sowie die Entwicklung neuer Produkte, sind jedoch genaue und verlässliche Ergebnisse von entscheidender Bedeutung.
Daneben gehört die Bereitstellung von Stoffen für die Produktion sowie die Versuchsentwicklung zur Herstellung neuer bzw. synthetischer Stoffe zur Arbeit der Fachkräfte. Auch die fortlaufende Kontrolle der Qualität ist ein Teil des Tätigkeitsbereichs. Grundsätzlich arbeiten die Laborfachkräfte dabei in einem der folgenden vier Fachbereiche:
- Chemie
- Biologie
- Farbe und Lack
- Textil
Üblicherweise arbeitet man als Laborant hierbei im Team und steht im engen Austausch mit anderen Fachpersonen, wie Wissenschaftlern oder Medizinern. Die enge und interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie der stetige Austausch von Informationen sind dabei essenziell für erfolgreiche Forschungsprojekte und Qualitätskontrollen.
Wie läuft die Ausbildung als Laborant ab?
In der Regel dauert die Ausbildung zum Laboranten etwa drei Jahre und erfolgt dual. Das bedeutet, dass die Lehre sowohl theoretische als auch praktische Inhalte vermittelt. Während der Ausbildung erhalten die Lehrlinge dabei einen Einblick in den jeweiligen Fachbereich und erlernen den Umgang mit den Analysegeräten sowie die Interpretation von Forschungsergebnissen. Hierdurch erlangen sie eine fundierte berufliche Bildung, welche für eine erfolgreiche Karriere in der Laborwissenschaft unerlässlich ist.
Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung erfolgt nach dem Bestehen der Abschlussprüfung. Diese umfasst sowohl schriftliche als auch praktische Teile. Der Praxisbestandteil verläuft, je nach Fachrichtung, unterschiedlich. Nach Bestehen der verschiedenen Bestandteile erhalten die Auszubildenden dann ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) und können sich offiziell als „Laborant EFZ“ bzw. “Laborantin EFZ” bezeichnen.
Unterschiede in der praktischen Prüfung
Angehende Laboranten der Fachrichtung Textil müssen im praktischen Prüfungsteil eine individuelle praktische Arbeit (IPA) im Umfang von 40 bis 60 Stunden durchführen. Die Lehrlinge der anderen drei Fachrichtungen müssen hingegen eine vorgegebene praktische Arbeit (VPA) im Umfang von 16 Stunden bewerkstelligen. Ergänzt wird die Prüfung zudem durch ein 30-minütiges Fachgespräch.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Grundsätzlich müssen alle angehenden Laboranten zwei formale Voraussetzungen erfüllen, um eine Zulassung für die Ausbildung zu erhalten. So müssen sie in jedem Fall die obligatorische Schulzeit abgeschlossen und darüber hinaus gute Leistungen in den Fächern Biologie, Chemie, Physik und Mathematik sowie Englisch erbracht haben.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
Die Ausbildung zum Laboranten ist als fundierte und praxisorientiere dreijährige Berufslehre aufgebaut. Um das theoretische Wissen zu erlernen, besuchen die Auszubildenden an eineinhalb Tagen der Woche eine Berufsfachschule. Der Unterricht umfasst hier über die gesamte Lehrzeit 1‘680 Lektionen, welche sich wie folgt verteilen:
Lehrinhalt | 1. Lehrjahr | 2. Lehrjahr | 3. Lehrjahr | Insgesamte Lektionen |
– Planung und Vorbereitung von Versuchen und Arbeitsabläufen – Datenaufbereitung – Anpassung und Entwicklung von Methoden, Prozessen und Produkten – Labororganisation | 180 | 180 | 180 | 540 |
Durchführung von Versuchen und Arbeitsabläufen im Labor (fachrichtungsabhängig) | 180 | 180 | 180 | 540 |
Allgemeinbildung | 120 | 120 | 120 | 360 |
Sport | 80 | 80 | 80 | 240 |
Lektionen insgesamt | 560 | 560 | 560 | 1’680 |
An den restlichen Wochentagen findet die Lehre im Lehrbetrieb statt. Neben diesen beiden Ausbildungsorten nehmen die Lehrlinge ergänzend an vier überbetrieblichen Kursen teil, welche an insgesamt 40 Tagen im Verlauf der Ausbildung stattfinden.
Inhalte der Ausbildung als Laborant
Während der Ausbildungszeit sammeln die angehenden Laboranten umfangreiche Kenntnisse und Fertigkeiten, die für die spätere Berufsausübung essentiell sind. Die Lernenden bekommen hierbei Handlungskompetenzen wie etwa die Planung, Strukturierung und Vorbereitung von Versuchen und Arbeitsabläufen sowie die Berechnung, Auswertung und Interpretation von Ergebnissen vermittelt. Unabhängig von der gewählten Fachrichtung wird dabei Wissen rund um die Entwicklung spezieller Methoden, die Implementierung neuer Labortechnik und -hilfsmittel sowie Labororganisation weitergegeben.
Darüber hinaus steht auch der Umgang mit modernen Laborgeräten und Analysetechniken auf dem Ausbildungsplan. Hier erlernen die angehenden Fachkräfte Methoden der Probenentnahme und deren Untersuchung sowie die allgemeine Durchführung, Auswertung und Dokumentation dieser. Je nach gewählter Fachrichtung werden zudem spezifische Kenntnisse vermittelt. Lernende in den Bereichen Biologie und Chemie wird hierbei beispielsweise der richtige Umgang mit Chemikalien, Reagenzien und Lösungen nähergebracht. Auch das Durchführen und Überwachen von Experimenten ist Teil des fachrichtungsspezifischen Wissensvermittlung.
In der Fachrichtung Textil erlernen die Auszubildenden unter anderem die Herstellung von Farbstofflösungen, Beschichtungs- und Druckpasten sowie Chemikalien, die Vorbereitung, Durchführung und Überwachung von Veredelungsprozessen und die Produktanalyse. Angehende Laboranten im Bereich Farbe und Lacke erwerben hingegen tiefergehende Kompetenzen beim Herstellen, Analysieren und Überprüfen von Beschichtungsstoffen und Beschichtungen. Daneben sind auch Aspekte wie die Prozessausführung und -überwachung, welche unter anderem in der Anwendungstechnik und im Produktionsbereich stattfinden, wichtige zu erlernende Kenntnisse. Die Qualitätssicherung, das Einhalten von Sicherheitsmassnahmen sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Chemikalien steht dabei stets im Fokus.
Was verdient man in der Ausbildung?
Da die angehenden Laboranten einen grossen Teil ihrer Ausbildung im Lehrbetrieb verbringen, können sie auch mit einer entsprechenden Vergütung für die dort erbrachten Leistungen rechnen. Nach den Lohnempfehlungen des Lohnbuchs 2023 für Lernende sollte der Lehrlingslohn dabei zwischen 760 Schweizer Franken pro Monat zu Beginn der Lehre und 1‘225 Schweizer Franken im dritten Lehrjahr liegen.
Passt die Ausbildung als Laborant zu mir?
Neben den formalen Zulassungskriterien sollten Bewerber über einige persönliche Eigenschaften und Stärken verfügen. Zum einen ist ein tiefergehendes Interesse am Forschen und Experimentieren eine wichtige Grundvoraussetzung, um sowohl die Ausbildung als auch den späteren Beruf mit Freude und Erfolg zu meistern. Des Weiteren sind eine gute Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, komplexe Inhalte sinnvoll miteinander zu verknüpfen, entscheidend für den späteren Beruf. In der folgenden Auflistung sind daneben weitere hilfreiche Eigenschaften zu finden:
- Interesse am Umgang mit elektronischen Geräten und komplexen Apparaturen
- Interesse am Erforschen von Sachverhalten und Vorgängen
- Feinmotorisches Geschick
- Fähigkeit, zum sauberen und gesunden Arbeiten
- Zuverlässigkeit
- Verantwortungsbewusstsein
- Teamfähigkeit
Gegen einen Beginn der Ausbildung sprechen hingegen bestimmte Allergien, die aufgrund des Arbeitsumfeldes ein Ausschlusskriterium sein können. Gleiches gilt für das Vorhandensein einer Farbsehstörung.
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Wie sieht der Berufsalltag als Laborant aus?
Laboranten haben einen abwechslungsreichen Berufsalltag, der neben experimentellen Untersuchungen, Analysen und Tests auch das Bedienen moderner Laborgeräte umfasst. Je nach Fachrichtung besitzt die berufliche Tätigkeit dabei andere Schwerpunkte.
In der chemischen Fachrichtung führen Laboranten primär Analysen chemischer Substanzen und Verbindungen durch. Im Bereich der Biologie arbeiten sie hingegen mit mikrobiologischen, genetischen oder molekularbiologischen Proben.
Laborfachkräfte der Textilbranche sind dagegen vor allem für die Qualitätssicherung und Prüfung von Textilmaterialien zuständig. Ganz ähnlich sieht es bei Angestellten im Bereich der Lack- und Farblabore aus. Diese entwickeln und prüfen Lacke und Farben für verschiedene Anwendungsbereiche wie die Automobillackierung.
Aufgaben als Laborant
Eine wichtige Aufgabe von Laboranten in allen Fachbereichen ist die Entnahme und Analyse von Proben. Diese können von verschiedenen Materialien und Substanzen stammen. Sie werden von den Fachkräften aufbereitet und mit speziellen Verfahren genauer untersucht. Hierbei arbeiten die Fachkräfte mit äusserst präzisen Analysegeräten wie etwa einem Massenspektrometer.
Daneben gehören auch Laborversuche zur Tätigkeit. Hierzu gehören Arbeiten wie die Reaktion von Präparaten und das Beobachten der Veränderungen, sowie Beobachtungen unter dem Mikroskop oder der Lupe. Um die Ergebnisse der Versuche entsprechend analysieren und verwerten zu können, müssen die einzelnen Arbeitsschritte dabei stets sorgfältig dokumentiert werden. Nur so können alle Schritte, Messwerte und Ergebnisse als nachvollziehbare und verlässliche Datenbasis dienen. Hierzu müssen unter anderem Statistiken erstellt, Versuchsberichte erfasst und Daten digital festgehalten werden.
Auch Aufgaben wie das Reinigen von Substanzen mithilfe von Verfahren wie Filtrierung, Destillation oder Zentrifugieren gehören zum Berufsbild. Laboranten sind weiterhin auch an der Vorbereitung von natürlichen oder synthetischen Stoffen beteiligt. Diese werden dann im Anschluss im Rahmen der Herstellung von industriellen Produkten eingesetzt.
Des Weiteren sind sie auch für die Einhaltung von Sicherheits- und Qualitätsstandards verantwortlich und unterstützen bei der Pflege und Wartung der Laborausstattung. Das Reinigen des Arbeitsplatzes und der verwendeten Instrumente sowie die fachgerechte Entsorgung von Abfällen sind ebenfalls Teil des Berufsalltags.
Wo kann man als Laborant arbeiten?
Je nach fachlicher Spezialisierung können Laboranten in verschiedenen Bereichen und Branchen arbeiten. Möglichkeiten sind hier etwa die chemische oder pharmazeutische Industrie, die Lebensmittelindustrie, aber auch medizinische Labore. Infrage kommen jedoch auch Umweltlaboratorien, die Textilindustrie sowie die Lack- und Farbindustrie.
Arbeitszeiten als Laborant
Die Arbeitszeiten in diesem Berufsfeld werden primär durch die jeweiligen Öffnungs- beziehungsweise Betriebszeiten der Arbeitsstelle festgelegt und können entsprechend der betriebseigenen Regelungen variieren.
Was verdient man als Laborant?
Der Lohn als Laborant wird in der Regel von verschiedenen Faktoren wie dem Kanton, dem Alter oder auch dem Geschlecht beeinflusst. Insbesondere bei den Laborfachkräften spielt jedoch auch die Fachrichtung sowie für diese bestehende Gesamtarbeitsverträge eine Rolle.
So können Angehörige des Fachgebiets Lack und Farbe zu Beginn ihrer Karriere laut Lohnempfehlungen des Verbandes der Schweizerischen Lack- und Farbindustrie (VSLF) mit rund 4‘223 Schweizer Franken rechnen. Laboranten im Bereich Chemie verdienen je nach gültigem GAV hingegen etwa 4‘350 bis 5‘250 Schweizer Franken monatlich. Der durchschnittliche Verdienst liegt dabei schweizweit bei rund 5‘540 Franken.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Laborant?
Berufliche stehen den Laborfachkräften verschiedene Karrieremöglichkeiten offen. Neben der Vertiefung des eigenen Fachwissens sind hierbei beispielsweise auch weitergehende Spezialisierungen sowie verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten interessant. Erfüllt man die jeweiligen Voraussetzungen ist perspektivisch zudem eine leitende Tätigkeit möglich.
Weiterbildung und Fortbildung
Für Laboranten gibt es eine ganze Reihe an Weiterbildungsmöglichkeiten, um die berufliche Laufbahn voranzutreiben und die eigenen Kompetenzen zu erweitern. Eine erste Option ist hier beispielsweise der Besuch von fachverbands- oder firmeneigenen Kursangeboten zu diversen berufsrelevanten Themen. Für eine weitere Spezialisierung kommen hingegen die Berufsprüfung zum Prozessfachmann sowie verschiedene Höhere Fachprüfungen (HFP) infrage. Für letzteres stehen je nach Fachrichtung beispielsweise folgende HFP zur Auswahl:
- Naturwissenschaftlicher Labortechniker
- Experte in biomedizinischer Analytik und Labormanagement
Daneben steht der Besuch einer höheren Fachschule zur Auswahl. Hier kann man sich zum Beispiel zum Biomedizinischen Analytiker, zum Techniker oder zum Techniker im Bereich Systemtechnik weiterbilden. Mittels Bachelorstudium an einer Fachhochschule in Fächern wie Chemie, Biotechnologie oder Life Science Technologies kann man sich zudem weitergehend qualifizieren.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung zum Laboranten bieten sich den Fachkräften vielfältige Perspektiven. So können Absolventen in diversen Einrichtungen tätig werden und ein dementsprechend vielfältiges Berufsbild ausüben. Teil des Arbeitsbereichs ist dabei auch der interdisziplinäre sowie länderübergreifende Austausch. Durch die diversen Weiterbildungsmöglichkeiten kann die eigene Karriere dabei individuell gestaltet werden.
Wo findet man passende Jobs als Laborant?
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