Augenoptiker und Augenoptikerinnen sind eine wichtige Anlaufstelle bei Fragen und Anliegen rund um Sehhilfen und augenoptische Produkte. Dabei sind die Fachpersonen auf die Bearbeitung, das Verkaufen und Anpassen von Brillen und Kontaktlinsen sowie das Bereitstellen von Beratungsdienstleistungen spezialisiert. Häufig arbeiten sie hierbei entsprechend der Verordnungen von Augenärzten und Optometristen.
Doch wie wird man Augenoptiker und welche Voraussetzungen muss man für die Ausbildung erfüllen? Wie läuft diese konkret ab und wie sieht es währenddessen eigentlich mit dem Lohn aus? Auf diese und weitere Fragen geht der folgende Beitrag ein und verrät darüber hinaus, wie sich der Berufsalltag gestaltet.
Was macht ein Augenoptiker?
Ein Augenoptiker ist in erster Linie für die Bearbeitung, den Verkauf und die Instandhaltung von Brillen und Kontaktlinsen zuständig. Zu den Aufgaben gehört es dabei die Kunden und Kundinnen bei der Auswahl der Brillengläser und -rahmen sowie der Kontaktlinsen zu beraten und bei der Anpassung zu unterstützen. Darüber hinaus können die Fachpersonen verschiedene Sehtests eigenständig durchführen und analysieren. Fällt dabei ein medizinisches Problem auf, verweisen sie die betroffene Person an einen Augenarzt weiter.
Wie läuft die Ausbildung zum Augenoptiker ab?
Die Ausbildung zum Augenoptiker EFZ beruht ab dem Ausbildungsstart im August 2022 auf einer aktualisierten Verordnung des SBFI vom 14.06.2021. Auf Basis dieser Grundlage erlernen die Auszubildenden ihr Handwerk in einem Lehrbetrieb, begleitet vom schulischen Unterricht an der Berufsfachschule. Bei sehr guten schulischen Leistungen besteht zudem die Möglichkeit, während der Ausbildung die Berufsmaturität zu erlangen.
Welche Kriterien die angehenden Fachkräfte für die Ausbildung erfüllen müssen, welche Inhalte diese vermittelt und wie lange diese dauert verraten die folgenden Abschnitte.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Wer sich für eine Ausbildung im Bereich Augenoptik bewirbt, muss in jedem Fall den Abschluss der obligatorischen Schulzeit vorweisen können. Darüber hinaus gehören erfolgreiche Leistungen in naturwissenschaftlichen Fächern wie Physik oder Biologie sowie gute Noten im Fach Mathematik zu gerngesehenen Qualitäten.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
Die dreijährige Ausbildung zum Augenoptiker ist in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert, wobei die Praxis einen deutlich höheren Stellenwert einnimmt. Die schulische Bildung erfolgt im ersten Lehrjahr an zwei und in den darauffolgenden beiden Jahren an jeweils einem Tag in der Woche an einer der fünf schweizweit zur Verfügung stehenden Berufsfachschulen. Der schulische Unterricht umfasst insgesamt 1‘440 Lektionen, die sich wie folgt verteilen:
Lehrinhalt | 1. Lehrjahr | 2. Lehrjahr | 3. Lehrjahr | Insgesamte Lektionen |
Kundenberatung und Verkauf augenoptischer Produkte | 320 | 100 | 100 | 520 |
Bearbeitung und Pflege augenoptischer Produkte | 100 | 60 | 60 | 220 |
– Administrative Arbeiten und Mitgestaltung von Marketingmassnahmen – Pflege, Instandhaltung und Bewirtschaftung von Einrichtungen, Instrumenten und Ware | 100 | 40 | 40 | 180 |
Allgemeinbildung | 120 | 120 | 120 | 360 |
Sport | 80 | 40 | 40 | 160 |
Lektionen insgesamt | 720 | 360 | 360 | 1’440 |
Das Vermitteln der beruflichen Praxis erfolgt in einem Lehrbetrieb. In diesem Fall handelt es sich dabei um ein Fachgeschäft im Bereich Augenoptik. Darüber hinaus üben und vertiefen die Lehrlinge ihre beruflichen Fähigkeiten in den sieben überbetrieblichen Kursen, die an 25 Tagen während der drei Lehrjahre stattfinden.
Inhalte der Ausbildung als Augenoptiker
Während der Ausbildung erlernen die zukünftigen Augenoptiker alle theoretischen und praktischen Kompetenzen, die sie für die Ausübung ihres Berufes benötigen. Laut Bildungsplan sind dabei die folgenden Handlungskompetenzbereiche von Bedeutung:
- Kundenberatung
- Verkauf augenoptischer Produkte
- Bearbeitung, Instandhaltung und Pflege augenoptischer Produkte
- Administration und Mitgestaltung von Marketingmassnahmen
- Pflege, Instandhaltung und Bewirtschaftung von Einrichtungen, Instrumenten und Waren
Den verschiedenen Kompetenzbereichen werden dabei noch einmal genauere Handlungskompetenzen zugeordnet. Wie diese konkret ausgestaltet sind, erläutert die Tabelle.
Handlungskompetenzbereiche | Handlungskompetenzen |
Kundenberatung und Verkauf augenoptischer Produkte | – Kunden/-innen empfangen und betreuen – Sehprofil ermitteln und auswerten – Kundenberatung bei der Auswahl augenoptischer Produkte – Verkauf augenoptischer Produkte – Aufzeigen von Handhabung, Hygiene und Pflege augenoptischer Produkte gegenüber Kunden/-innen |
Bearbeiten und Pflegen augenoptischer Produkte | – Augenoptische Produkte montieren, nachbearbeiten und reparieren – Qualitätskontrolle und -beurteilung augenoptischer Produkte – Anpassung von Brillenfassungen an Kunden/-innen |
Administrative Arbeiten und Mitgestaltung von Marketingmassnahmen | – Verwaltung von Auftrags-, Kunden- und Lieferantendaten – Augenoptische Produkte gemäss Kundenauftrag bestellen und verwalten – Präsentation des Betriebs in verschiedenen Kommunikationskanälen – Mitgestaltung von Marketingmassnahmen |
Pflege, Instandhaltung und Bewirtschaftung von Einrichtungen, Instrumenten und Waren | – Lager- und Warenbewirtschaftung – Arbeitsplatzvorbereitung und -instandhaltung für augenoptische Untersuchungen, Beratungen und den Verkauf – Wartung technischer Geräte, Werkzeuge, Instrumente und Einrichtungen |
Was verdient man in der Ausbildung?
In der Schweiz gibt es für viele Berufsausbildungen empfohlene Lohnbeträge für die Zeit der Ausbildung. Dies trifft auch auf die Augenoptiker-Ausbildung zu. Die tatsächlichen Löhne können hierbei jedoch abhängig von Kanton und Lehrbetrieb variieren. Laut Empfehlungen des Vereins für berufliche Grundbildung Augenoptik (VBAO) sollte der Lehrlingslohn jedoch im ersten Lehrjahr bei rund 700 Schweizer Franken, im zweiten bei 1’000 Franken sowie im letzten Jahr der Ausbildung bei 1‘400 Schweizer Franken liegen.
Passt die Ausbildung als Augenoptiker zu mir?
Neben den formalen Zugangsvoraussetzungen bezüglich der Vorbildung, sollten Bewerber zudem einige persönliche Eigenschaften mitbringen. Hierzu gehören etwa logisches Denken, Organisationstalent und Fingerfertigkeit. Daneben sind ausserdem folgende Merkmale für die Ausbildung und spätere Berufsausübung relevant:
- Geschickte Hände und präzise Arbeitsweise
- Logisches Denken
- Freude am Umgang mit Kunden/innen
- Teamfähigkeit und Kommunikationstalent
- Freundliches und offenes Wesen
- Organisationstalent
- Einfühlungsvermögen
- Sinn für Ästhetik
- Gepflegtes Auftreten
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Wie sieht der Berufsalltag als Augenoptiker aus?
Augenoptiker übernehmen in ihrem Berufsalltag diverse Aufgaben rund um die Bearbeitung und den Verkauf augenoptischer Produkte. So beraten sie Kunden, verkaufen Brillen als auch Kontaktlinsen und sorgen für die Instandhaltung der Produkte. Die meisten Fachpersonen gehen ihrem Beruf dabei in einem spezialisierten Einzelhandelsgeschäft nach. Jedoch ist auch eine Karriere in der optischen Industrie, im Vertrieb oder in der Forschung denkbar.
Aufgaben als Augenoptiker
Augenoptiker beraten Kunden während des gesamten Kaufprozesses im Fachgeschäft, führen Sehtests durch und unterstützen bei der Wahl einer passenden Brille oder geeigneter Kontaktlinsen. Aus diesem Grund müssen die Fachkräfte daher nicht nur in der Lage sein, Verordnungen von Ärzten oder Optometristen/-innen lesen, verstehen und erklären zu können, sondern auch die entsprechenden technischen Geräte anzuwenden.
Neben der Beratung bearbeiten und pflegen die Fachpersonen augenoptische Produkte und halten diese Instand. Sie überprüfen die Qualität und die Masse von Brillengläsern, justieren gegebenenfalls nach und führen Reparaturen durch. Hierbei werden unter anderem beschädigte Teile ausgetauscht. Auch das Polieren der Gläser, das Einpassen dieser in die Fassung sowie die Anpassung der Brillenfassung an die Gesichtsform der Kunden gehört zum Berufsalltag.
Um einen reibungslosen Arbeitsablauf gewährleisten zu können, gehören auch administrative Aufgaben zur Tätigkeit von Optikern. So verwalten diese Auftrags-, Kunden- und Lieferantendaten, überprüfen den Lagerbestand und bestellen benötigte Ersatzteile und Produkte.
Darüber hinaus gestalten die Fachpersonen auch das Auftreten des Betriebes mit, etwa durch das Umsetzen relevanter Marketingmassnahmen wie Produktpräsentationen, Schaufensterdekoration oder auch die Nutzung von Social Media. Zudem können im Rahmen der Tätigkeit auch Präventionskampagnen unterstützt werden.
Wo kann man als Augenoptiker arbeiten?
Obwohl die meisten Augenoptiker die Tätigkeit in einem Fachgeschäft ausüben, gibt es einige weitere Arbeitsorte, die infrage kommen. So können diese in Augenarztpraxen sowie in der optischen Industrie beschäftigt sein. Je nach Einsatzort verändert sich dann dementsprechend auch das Berufsbild.
Arbeitszeiten als Augenoptiker
In der Regel orientieren sich die Arbeitszeiten von Augenoptikern an den Ladenöffnungszeiten des jeweiligen Fachbetriebes. Dabei ist sowohl eine Anstellung in Vollzeit als auch in Teilzeit denkbar.
Was verdient man als Augenoptiker?
Augenoptiker können je nach Alter mit einem durchschnittlichen Lohn von 4‘762 bis 7‘158 Schweizer Franken im Monat rechnen. Jüngere Fachkräfte erhalten hierbei üblicherweise einen geringeren Verdienst als ältere Fachpersonen. Allerdings gibt es daneben auch weitere Faktoren, welche die konkrete Lohnhöhe beeinflussen. Hierzu gehören zum Beispiel das jeweilige Kanton und die eigene Berufserfahrung.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Augenoptiker?
Die Berufsperspektiven von Augenoptikern sind gut, da es eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten gibt, welche unter anderem berufliche Aufstiegschancen beinhalten. So ist durch einen Fachhochschulabschluss beispielsweise auch eine Arbeit in Selbstständigkeit möglich. Hierbei gibt es allerdings Einschränkungen, welche auf kantonaler Ebene festgelegt werden.
Weiterbildung und Fortbildung
Es gibt eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten für Augenoptiker. Hierdurch können diese nicht nur ihre Fähigkeiten erweitern, sondern sich zudem beruflich weiterentwickeln. Die Optionen reichen dabei von Kursen und Seminaren über eine Berufsprüfung bis hin zum Besuch einer Fachhochschule. Welche Möglichkeiten die ausgebildeten Fachberater konkret haben, veranschaulicht die folgende Tabelle.
Art der Weiterbildung | Optionen (Auswahl) |
Kurse | Angebote des Berufsverbandes SBAO, des Schweizer Optikverbandes SOV sowie der Berufsfachschulen |
Berufsprüfung (BP) | – Detailhandelsspezialist/in – Verkaufsfachmann/frau – Marketingfachmann/frau – Fachmann/-frau Unternehmensführung KMU |
Höhere Fachprüfung (HFP) | – Verkaufsleiter/in – Marketingleiter/in – Einkaufsleiter/in – Betriebswirtschafter/in KMU |
Höhere Fachschule | – Dipl. Orthoptist/in – Dipl. Betriebswirtschafter/in HF |
Fachhochschule | Bachelor of Science in Optometrie FHNW oder Betriebsökonomie FH |
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Augenoptiker als Fachberater im augenoptischen Bereich sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Nicht zuletzt aufgrund von Faktoren wie dem demografischen Wandel und eine immer älter werdende Gesellschaft, die Produkte wie Sehhilfen nachfragt, sind ihre Fachkompetenzen und ihr Wissen von entsprechender Bedeutung.
Wo findet man passende Jobs als Augenoptiker?
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