Hörsystemakustiker/innen spielen eine wesentliche Rolle dabei, die Lebensqualität von Menschen mit Hörproblemen zu verbessern, indem sie individuelle Hörlösungen bereitstellen und umfassende Unterstützung bieten. Im Zuge der steigenden Nachfrage nach Hörsystemen, letztlich auch bedingt durch die immer älter werdende Gesellschaft, wird ihr Beruf immer wichtiger.
Was macht man als Hörsystemakustiker/in?
Hörsystemakustiker/-innen sind Fachleute, die sich auf die Versorgung von Menschen mit Hörproblemen spezialisiert haben. Ihre Tätigkeit erfordert ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Qualifikationen.
Die Anpassung von Hörsystemen erfordert handwerkliches Geschick und technisches Wissen. Hörsystemakustiker/innen müssen in der Lage sein, diese Geräte präzise zu justieren und auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden/-innen abzustimmen.
Zudem haben sie nicht nur die Aufgabe, die besten Hörhilfen für ihre Klienten/-innen zu finden, sie müssen auch kundenorientiert arbeiten und Kunden/-innen bei deren Entscheidungsfindung unterstützen. Des Weiteren müssen sie in der Lage sein, auf die emotionalen Bedürfnisse und Anliegen ihrer Kundschaft einzugehen.
Wie läuft die Ausbildung zum Hörsystemakustiker/in ab?
Die Ausbildung zum/-r Hörsystemakustiker/in findet dual statt und geht über mehrere Jahre. Die Lehrlinge sind an zwei Tagen pro Woche in der Berufsfachschule und an den restlichen Tagen im Ausbildungsbetrieb, wie in einem Fachgeschäft für Hörsysteme, im Spital oder in anderen Gesundheitseinrichtungen.
Am Ende der Ausbildung legen die angehenden Hörsystemakustiker/innen eine Lehrabschlussprüfung ab, die aus theoretischen und praktischen Prüfungen besteht. Nach erfolgreichem Abschluss dürfen sie dann den offiziellen Titel “Hörsystemakustiker/in mit Eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ)” tragen..
Voraussetzungen für die Ausbildung
Die Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung zum/-r Hörsystemakustiker/in in der Schweiz können je nach Kanton und Bildungseinrichtung leicht variieren. Im Allgemeinen benötigen Interessenten/-innen jedoch in erster Linie den obligatorischen Schulabschluss.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
Die Ausbildung zum/-r Hörsystemakustiker/in beträgt in der Regel rund drei Jahre und umfasst 1’440 Lektionen. Im Ausbildungsbetrieb lernen die angehenden Fachpersonen praxisbezogen das Handwerk der Hörgeräteanpassung und beraten Kunden/-innen ausführlich und transparent zu ihrer Anschaffung und ihrem Gesundheitszustand.
Der Aufbau der Ausbildung umfasst drei Handlungskompetenzbereiche (Kundenbedürfnisse, Verkauf von Hörsystemen und Anpassung von Hörsystemen) und gliedert sich jeweils in die vier Dimensionen Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz. Daran schliessen sich je vier Lernziele, aufgeteilt auf Betrieb, Berufsfachschule und die vier überbetriebliche Kurse, die an je dreizehn Tagen stattfinden, an.
Einen Überblick über den Ausbildungsaufbau in der Berufsfachschule gibt ausserdem folgende Tabelle:
Lehrinhalt | 1. Lehrjahr | 2. Lehrjahr | 3. Lehrjahr | Insgesamte Lektionen |
Ermitteln der Kundenbedürfnisse und Verkauf der Hörsysteme | 440 | 120 | 120 | 680 |
Anpassen von Hörsystemen | 80 | 80 | 80 | 240 |
Allgemeinbildung | 120 | 120 | 120 | 360 |
Sport | 80 | 40 | 40 | 160 |
Lektionen insgesamt | 720 | 360 | 360 | 1’440 |
Inhalte der Ausbildung zum Hörsystemakustiker/in
Die Ausbildung zum/-r Hörsystemakustiker/in bietet ein breites Spektrum an Wissen und Fähigkeiten in den Bereichen Audiologie, Technik und Kundenbetreuung. In der Regel umfassen die Ausbildungsinhalte jedoch Anatomie, Physiologie, Pathologie, akustische Grundlagen, diagnostische Audiometrie, Grundlagen der Audiologie und der Anpassung von Hörgeräten.
Aber auch Hörgeräte- und Zubehörverwaltung, Kundenbetreuung und Kommunikation, sowie das Führen von Kundenakten und die Erstellung von Berichten, Ethik und rechtliche Grundlagen sind Bestandteile der Lehre. Technische Themen, wie die Bedienung und Wartung von Audiometern, Ohrabdrucksystemen und anderen diagnostischen Geräten, Allgemeinbildung und Sport komplettieren den Lehrinhalt.
Was verdient man in der Ausbildung?
Während der Ausbildung erhalten Auszubildende einen Lehrlingslohn, der je nach Region und Arbeitgeber unterschiedlich hoch ausfallen kann. Während des ersten Lehrjahres werden die angehenden Hörsystemakustiker/innen in der Regel mit rund 633 Schweizer Franken monatlich vergütet. Im zweiten Lehrjahr erhöht sich das Ausbildungsgehalt auf rund 933 Schweizer Franken monatlich, während Lehrlinge des dritten Lehrjahres mit rund 1’267 Franken monatlich rechnen können.
Passt die Ausbildung als Hörsystemakustiker/in zu mir?
Ob man sich für die Lehre zum/-r Hörsystemakustiker/in eignet, hängt von einem grundsätzlichen Interesse an Themen rund um das Gehör, Hörprobleme und Hörgerätetechnologie, sowie an präzisem Arbeiten ab. In diesem Berufsfeld hat man regelmässigen Kundenkontakt und muss in der Lage sein, Informationen klar zu vermitteln und auf die Bedürfnisse ihrer Kundschaft einzugehen. Eine gute Kommunikationsfähigkeit und Empathievermögen sind also unerlässlich.
Verfügt man dazu noch über ein gutes technisches Verständnis und ist bereit, sich mit Hörgerätetechnologie und Softwareanwendungen auseinanderzusetzen, dann könnte die Lehre zum/-r Hörsystemakustiker/in durchaus die Richtige sein.
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Wie sieht der Berufsalltag als Hörsystemakustiker/in aus?
Der Berufsalltag als Hörsystemakustiker/in kann vielfältig sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Arbeitgeber, die Art der Einrichtung und die individuellen Kundenbedürfnisse.
Ihre Hauptaufgabe besteht in der Betreuung von Kunden/-innen. Dies umfasst die Bereitstellung von Informationen über den Ablauf der Untersuchung, die Anpassung von Hörgeräten oder die Terminplanung.
Aufgaben als Hörsystemakustiker/in
Die Aufgaben von Hörsystemakustikern/-innen umfassen eine breite Palette von Tätigkeiten im Bereich der Hörversorgung. Sie führen umfassende Hörtests wie Tonaudiometrie oder Sprachaudiometrie durch, um das Hörvermögen ihrer Kunden/-innen zu bewerten. Basierend auf den Ergebnissen der Hörtests stellen sie Diagnosen, bestimmen den Grad und die Art des Hörverlusts und identifizieren mögliche Ursachen.
Zudem beraten sie ihre Kunden/-innen ausführlich über die verschiedenen Arten von Hörproblemen, deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Sie erklären die Vor- und Nachteile von Hörsystemen und anderen Lösungen.
Hörsystemakustiker/innen passen Hörsysteme individuell an die Bedürfnisse ihrer Kundschaft an und bieten zudem Dienstleistungen zur Wartung und Reparatur von Hörgeräten an. Dies kann die Reinigung, den Batteriewechsel und die Behebung von Problemen mit den Geräten umfassen.
Einige Hörsystemakustiker/innen bieten ausserdem Hörtraining an, um ihren Klienten/-innen dabei zu helfen, sich an die Verwendung von Hörgeräten zu gewöhnen und ihre Hörqualität zu verbessern. Die Fachkräfte stehen in engem Kontakt mit ihrer Kundschaft.
Zusammenarbeit mit HNO-Ärzten und Sozialversicherungen
Hörsystemakustiker/innen stehen nicht nur im direkten Kundenkontakt, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Verwaltung von Dokumentationen und der Interaktion mit verschiedenen sozialen und gesundheitlichen Institutionen.
Die sorgfältige Führung von Kundenakten und die Erstellung von Berichten für Ohrenärzte sowie Sozialversicherungs- und Gesundheitsbehörden sind wesentliche Aspekte der Arbeit eines Hörsystemakustiker/innen. Diese Dokumentationen dienen dazu, den Fortschritt der Kunden/-innen zu verfolgen und sicherzustellen, dass sie die notwendigen Leistungen und Unterstützung erhalten.
Zudem müssen sich Hörsystemakustiker/innen mit den verschiedenen sozialversicherungsrechtlichen Bestimmungen und Gesetzen in der Schweiz auskennen, da sie Klienten/-innen bei der Abwicklung von Anträgen für AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung), IV (Invalidenversicherung), Suva (Schweizerische Unfallversicherungsanstalt), Militärversicherung und anderen Versicherungen unterstützen.
Wo kann man als Hörsystemakustiker/in arbeiten?
Hörsystemakustiker/innen können in verschiedenen beruflichen Umgebungen arbeiten. Während sie in Hörakustik-Fachgeschäften eine breite Palette von Hörversorgungsdiensten anbieten, widmen sie sich während der Arbeit bei Hörgeräteherstellern der Forschung und Entwicklung von Hörgeräten.
In Spitälern und Gesundheitseinrichtungen sind Hörakustiker/innen tätig, um diagnostische Hörtests durchzuführen und Hörsysteme zu empfehlen. In Rehabilitationszentren arbeiten die Fachkräfte mit Menschen, die spezielle Hörbedürfnisse haben, wie zum Beispiel Kindern mit angeborenen Hörproblemen. Doch auch die Tätigkeit in Schulen und Bildungseinrichtungen, um Kinder mit Hörproblemen zu unterstützen, sowie die Eröffnung einer unabhängigen Praxis, ist denkbar.
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Arbeitszeiten als Hörsystemakustiker/in
Die Arbeitszeiten können je nach Arbeitsplatz und individuellen Vereinbarungen variieren. Während in vielen Hörakustik-Fachgeschäften oder -Praxen reguläre Zeiten von etwa 9 bis 18 Uhr innerhalb einer 5-Tage-Woche von Montag bis Freitag gelten, bieten viele Hörakustik-Fachgeschäfte auch samstags ihre Dienstleistungen an.
Für flexiblere Arbeitszeiten kann die Selbstständigkeit ein Anreiz sein. Wenn Hörsystemakustiker/innen in Spitälern oder Notfallversorgungszentren tätig sind, kann dies bedeuten, dass sie auch ausserhalb der regulären Arbeitszeiten einsatzbereit sein müssen.
Was verdient man als Hörsystemakustiker/in?
Der Lohn von Hörsystemakustikern/-innen in der Schweiz kann von verschiedenen Faktoren abhängen, darunter die Berufserfahrung, die Region, der Arbeitgeber und die individuellen Qualifikationen. Während grössere Unternehmen (wie zum Beispiel Kliniken) in der Regel ein recht gutes Einstiegsgehalt zahlen können, kann die Vergütung in kleineren Fachgeschäften deutlich geringer ausfallen.
Das Einstiegsgehalt von ausgebildeten Hörgeräteakustikern/-innen liegt im Durchschnitt bei 4’000 Schweizer Franken brutto pro Monat. Mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung können Hörsystemakustiker/innen bis zu 5’800 Schweizer Franken brutto monatlich verdienen.
Welche Berufsperspektiven hat man als Hörsystemakustiker/in?
Die Nachfrage an Hörsystemakustiker/innen ist nicht zuletzt aufgrund der vereinzelt erhöhten Lärmbelastung, sowie der zunehmend alternden Bevölkerung und der damit einhergehenden steigenden Zahl der Menschen mit altersbedingtem Hörverlust rasant angestiegen. Zudem hat die Sensibilisierung für Hörprobleme zugenommen, was dazu führt, dass mehr Menschen professionelle Hilfe suchen. Auch die Fortschritte in der Hörgerätetechnologie haben in den vergangenen Jahren zu immer effektiveren und diskreteren Hörgeräten geführt, was die Akzeptanz und Nachfrage erhöht.
Weiterbildung und Fortbildung
Nach dem Erhalt des Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (EFZ) haben Hörsystemakustiker/innen in der Schweiz verschiedene Möglichkeiten zur Weiterbildung und beruflichen Entwicklung. Sie können sich zum Beispiel in spezialisierten Bereichen weiterbilden, wie der Anpassung von Hörgeräten für Kinder, die Versorgung von Menschen mit Tinnitus oder die Arbeit mit Cochlea-Implantaten. Auch eine Berufsprüfung (BP) zum/-r Hörsystemspezialisten/-in mit eidg. Fachausweis ist denkbar.
Wo findet man passende Jobs als Hörsystemakustiker/in?
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