Inhaltsverzeichnis
Hippotherapie ist eine Therapieform, bei der speziell hierfür ausgebildete Pferde eingesetzt werden. Sie wird erfolgreich bei einer Vielzahl von medizinischen Problemen eingesetzt. Dazu gehören zum Beispiel motorische Beeinträchtigungen, neurologische Störungen, psychische Erkrankungen oder sozial-pädagogische Störungen. Sinnvoll ist die Therapie besonders dann, wenn Patienten/-innen von den Bewegungen des Pferdes profitieren können. Dadurch werden die Muskelkraft, die Balance und Koordination sowie das Selbstvertrauen verbessert.
Die Therapie mittels Pferdes eröffnet somit faszinierende berufliche Perspektiven für Therapeuten/-innen und unterstützt Menschen auf ihrem Weg zur Genesung. Alles Wissenswerte zum Thema liefert der folgende Beitrag.
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Was ist Hippotherapie?
Hippotherapie ist eine Therapieform, die Pferde in einem kontrollierten Umfeld nutzt, um therapeutische Effekte bei Menschen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen zu erzielen. Dabei wird unter anderem die natürliche Bewegung des Pferdes gezielt eingesetzt, um physische, emotionale oder kognitive Fähigkeiten zu fördern.
Wichtig abzugrenzen ist dabei der allgemeine Oberbegriff der “Hippotherapie” von der “Hippotherapie-K®” (das K verweist auf die Begründerin Künzle). Ersteres stellt keine klar definierte Therapieform dar, sondern besitzt ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Letzteres umfasst hingegen einen definierten Therapiebereich. Speziell geschulte Therapeuten/-innen führen dabei die Therapie durch, indem sie die Patienten/-innen auf dem Pferd platzieren und die Bewegungen des Tieres dazu verwenden, gezielte Reize auszulösen.
Hippotherapie – Erkrankungen und Kontraindikationen
Die Hippotherapie-K® (HTK) kommt bei einer Vielzahl von Erkrankungen erfolgreich zum Einsatz, wobei sie klar von anderen pferdegestützten Angeboten, wie zum Beispiel dem therapeutischen Reiten, abgegrenzt wird. Die Therapie kommt bei erwachsenen Patienten/-innen oder Kindern, die an Bewegungsstörungen leiden, beispielsweise ausgelöst durch Cerebralparese, Multiple Sklerose, Halbseitenlähmungen, traumatische Hirnverletzungen oder Querschnittsläsionen, zum Einsatz.
Allerdings gibt es auch einige Kontraindikationen zu beachten. Beispielsweise besteht bei den behandelten Patienten/-innen die Notwendigkeit den Spreizsitz einnehmen zu können. Wenn dies zum Beispiel durch unauflösliche Spastik verhindert wird, gilt die Therapie als kontraindiziert. Weitere Kontraindikationen sind ausserdem unter anderem eine fehlende Kopfkontrolle, entzündliche Knochen- oder Gelenkerkrankungen, Hüftluxationen, Herz-Kreislauf-Schwäche oder die Gefahr von Embolien.
Hippotherapie – Wirkungsweise und Massnahmen
Durch die Massnahmen, die im Rahmen der Hippotherapie-K® ergriffen werden, wird positiv auf den Stütz- und Bewegungsapparat, die inneren Organe und das psychische Wohlbefinden eingewirkt. Über den Pferderücken übertragen sich dessen Bewegungen auf den/die Patienten/-in. Dadurch wirkt die Therapie lockernd, durchblutungsfördernd und kräftigend. Weiterhin werden sowohl die Koordination der Bewegung als auch der Gleichgewichtssinn geschult.
Wenn Patienten/-innen auf dem Pferderücken sitzen, werden die Bewegungsmuster auf den/die Reiter/in übertragen. Diese entsprechen dem physiologischen menschlichen Gangbild und simulieren somit auf bestimmte Muskelgruppen eine Bewegung, als würde der/die Patient/in selbst laufen.
Neben den motorischen Vorteilen, die von der HTK erreicht werden, spielt bei der Hippotherapie im Allgemeinen auch der psychosoziale Aspekt eine grosse Rolle. Der enge Kontakt zu einem Tier, das „Sich-tragen-lassen“, Vertrauen und Nähe stärken das Selbstvertrauen und wirken sich positiv auf das psychische Befinden aus.
Unterschiede von Hippo- und Reittherapie
Die Hippotherapie-K® wird klar von anderen Therapieformen abgegrenzt, bei denen auch Pferde zum Einsatz kommen. Der Hauptunterschied besteht neben den Indikationen und der Anwendung darin, dass die HTK im Gegensatz zu anderen Reittherapien von der OKP (obligatorische Krankenpflegeversicherung) finanziert wird. Ausserdem ist eine entscheidende Komponente bei dieser Form der Therapie, dass nicht aktiv „geritten“ wird, sondern, dass Patienten/-innen sich passiv tragen lassen und sich so die natürlichen Bewegungsmuster des Pferdes übertragen.
Reittherapien kommen zudem auch bei psychischen Störungen, Autismus oder sozial-pädagogischen Schwierigkeiten zum Einsatz. Neben dem klassischen Reiten, spielt hier beispielsweise auch die regelmässige Pflege des Tieres und des Pferdestalls eine Rolle. Da Tiere unvoreingenommen sind, entstehen in diesen Fällen oft tiefe Bindungen zwischen Menschen und Pferden.
Hippotherapie – Berufliche Möglichkeiten
Die Sonderform Hippotherapie-K® ist eine physiotherapeutische Leistung, die von der OKP übernommen wird. Sie wird von speziell weitergebildeten Physiotherapeuten/-innen geleitet. Wer daher neben einer entsprechenden Ausbildung auch Interesse an der Arbeit mit Pferden hat, kann eine Zusatzweiterbildung in Hippotherapie absolvieren und in diesem spannenden Berufsfeld tätig werden.
Hippotherapie – Kostenübernahme
Hippotherapie-K® wird von der OKP übernommen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Sie zählt als physiotherapeutische Massnahme und wird seit 1995 für Patienten/-innen mit Multipler Sklerose übernommen. Darüber hinaus werden seit dem 01.01.2022 auch die Kosten für Patienten/-innen mit Cerebralparese und Trisomie 21 getragen. Dies war zuvor nur von der Invalidenversicherung (IV) für Kinder und Jugendliche finanziert worden.
Da die Therapie ganz unterschiedlich definiert werden kann, wurde in der Schweiz die Hippotherapie-K® in den Leistungskatalog für physiotherapeutische Leistungen aufgenommen. Sie wird auf ärztliche Verordnung von speziell ausgebildeten Physiotherapeuten/-innen durchgeführt.
Passende Jobs in der Hippotherapie
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Häufige Fragen
- Was ist Hippotherapie K?
- Wird Hippotherapie von der Krankenkasse übernommen?
- Wer verordnet Hippotherapie?
- Wie funktioniert Hippotherapie?
Hippotherapie-K® ist eine speziell definierte Form der pferdegestützten Therapie, die nach der Begründerin „Künzle“ benannt wurde, und von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen wird. Sie wird als physiotherapeutische Massnahme für Patienten/-innen mit Cerebralparese, Trisomie 21 und Multipler Sklerose übernommen.
Hippotherapie wird von der Krankenkasse nur dann übernommen, wenn es sich um die Spezialform Hippotherapie-K® handelt. Ist das der Fall, zahlt die OKP für Patienten/-innen mit Trisomie 21, Multiple Sklerose und Cerebralparese.
Wenn die Hippotherapie von der OKP finanziert werden soll, muss es sich um die Hippotherapie-K® handeln. Daneben ist eine ärztliche Verordnung erforderlich, da die HTK unter physiotherapeutische Massnahmen fällt.
Bei der Hippotherapie-K® übertragen sich die natürlichen Bewegungsmuster des Pferdes auf die Muskulatur des/-r Reiters/-in, wodurch ein typisches Gangbild simuliert wird. Dadurch werden unter anderem die Muskelkraft, die Balance und das Gleichgewichtsgefühl gefördert.
- Bundesamt für Gesundheit BAG, Kommentar zu den Änderungen der Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV) vom 1. Dezember 2021 per 1. Januar 2022, https://www.bag.admin.ch/... (Abrufdatum: 19.12.2023)
- Swiss Equestrian, Reiten als Therapie für Körper und Seele, https://www.swiss-equestrian.ch/... (Abrufdatum: 19.12.2023)
- Schweizer Gruppe für Hippotherapie-K®, Behandlung, https://hippotherapie-k.org/... (Abrufdatum: 19.12.2023)
- Schweizer Gruppe für Hippotherapie-K®, Hippotherapie-K, https://hippotherapie-k.org/... (Abrufdatum: 19.12.2023)
- Schweizer Gruppe für Hippotherapie-K®, Wirkung, https://hippotherapie-k.org/... (Abrufdatum: 19.12.2023)
- heilpaed, Therapien / Methoden, https://heilpaed.ch/... (Abrufdatum: 19.12.2023)
- hippotherapie-k® corinne almer, Was ist Hippotherapie-K®, https://www.hippotherapie-k.net/... (Abrufdatum: 19.12.2023)