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Die Akupunktur ist eine Therapieform deren Wurzeln in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) liegen, die vor mehr als 2‘000 Jahren in China entwickelt wurde. Dabei werden feine Nadeln an bestimmten Punkten am Körper platziert, um Energieblockaden zu lösen und den Fluss der Lebensenergie, auch bekannt als „Qi“ wiederherzustellen. Durch die Wiederherstellung des Gleichgewichts und der Harmonie im Körper soll die Akupunktur dazu beitragen, Schmerzen zu lindern, das Immunsystem zu stärken und die allgemeine Gesundheit sowie das Wohlbefinden zu verbessern. Die Therapiemethode hat sich dabei in den letzten Jahren auch stark ausserhalb Asiens verbreitet und wird heute weltweit angewendet.
Der folgende Beitrag zeigt alles Wichtige zu Anwendungsgebieten und Durchführungsarten der Akupunktur auf und klärt, wann diese Behandlungsmethode therapeutisch sinnvoll genutzt werden kann.
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Akupunktur – Was ist das?
Die Akupunktur als Behandlungsmethode basiert auf der Vorstellung, dass der menschliche Körper von Energiebahnen, den sogenannten Meridianen, durchzogen wird. Durch diese Meridiane fliesst das „Qi“, welches eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden spielt. Wenn der Fluss des „Qi“ blockiert oder gestört ist, kann dies zu verschiedenen Symptomen, wie zum Beispiel Schmerzen oder anderen Beschwerden führen.
Die Akupunktur wird dabei in der Regel von speziell ausgebildeten Akupunkteuren/-innen durchgeführt, die in der traditionellen chinesischen Medizin geschult sind. In vielen Ländern ist diese jedoch inzwischen auch von der Schulmedizin anerkannt und wird von Ärzten/-innen und anderen medizinischen Fachkräften angewendet.
Wie funktioniert die Akupunktur?
Die genauen Wirkmechanismen der Akupunktur sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch gibt es verschiedenen Theorien dazu, wie diese funktioniert. Eine Theorie ist, dass die gesetzten Nadeln an den Akupunkturpunkten auf den Meridianen den Fluss der Lebensenergie im Körper beeinflussen und so Blockaden und Störungen lösen. Diese Theorie geht davon aus, dass der Körper durch die Nadeln stimuliert wird, um sich selbst zu heilen und wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Eine weitere Theorie geht davon aus, dass die Nadeln an den Akupunkturpunkten eine Reaktion des zentralen Nervensystems auslösen und die Freisetzung von körpereigenen schmerzlindernden und entzündungshemmenden Substanzen, wie Endorphinen und Serotonin, stimulieren. Diese Substanzen können Schmerzen reduzieren und das Immunsystem stärken.
Es gibt auch Studien, die darauf hinweisen, dass die Akupunktur die Aktivität bestimmter Gehirnregionen beeinflussen kann, was zu einer Schmerzlinderung und einer Verbesserung des Wohlbefindens führen kann.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Akupunktur eine komplexe Behandlungsmethode ist, bei der verschiedene Faktoren und Wirkmechanismen eine Rolle spielen. Die genauen Wirkungen können je nach Person und Indikation unterschiedlich sein und sind Gegenstand weiterer Forschung.
Nebenwirkungen
In der Regel ist die Akupunktur eine sichere Behandlungsmethode, wenn sie von einem/r qualifizierten und erfahrenen Akupunkteur/in durchgeführt wird. In seltenen Fällen können jedoch Nebenwirkungen auftreten. Hierzu gehören unter anderem:
- Schmerzen oder Blutungen an der Einstichstelle: Dies ist eine häufige Nebenwirkung, welche normalerweise mild ist und von allein abklingt.
- Infektionen: Wenn die Nadeln nicht steril sind oder unsachgemäss eingesetzt werden, kann es zu Infektionen an der Einstichstelle kommen.
- Verletzungen: Wenn die Nadeln zu tief eingeführt oder an der falschen Stelle platziert werden, können Verletzungen an inneren Organen, Nerven oder Blutgefässen auftreten.
- Schwindel, Übelkeit oder Ohnmacht: Diese Symptome können bei manchen Menschen auftreten, insbesondere wenn sie sehr empfindlich auf Nadeln oder ähnliche Stimuli reagieren.
- Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen können Patienten/-innen allergisch auf die Nadeln oder die verwendeten Materialien reagieren.
Es ist allgemein wichtig zu beachten, dass die meisten Nebenwirkungen der Akupunktur mild sind und von allein abklingen. In der Regel sind schwere Komplikationen sehr selten, insbesondere wenn die Behandlung von erfahrenen Akupunkteuren/-innen durchgeführt wird.
Akupunktur – Anwendungsbereiche
Die Akupunktur kann bei einer Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen angewendet werden. Ein paar beispielhafte Anwendungssituationen sind:
- Schmerzen: Akupunktur kann bei verschiedenen Arten von Schmerzen, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Knieschmerzen, Gelenkschmerzen, Zahnschmerzen und Menstruationsschmerzen, helfen.
- Stress und psychische Erkrankungen: bei Angstzuständen, Depressionen, Schlafstörungen und anderen psychischen Erkrankungen
- Verdauungsprobleme: Akupunktur kann bei Verdauungsproblemen wie dem Reizdarmsyndrom, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen helfen.
- Allergien wie zum Beispiel Heuschnupfen
- Suchterkrankungen: zum Beispiel bei Raucherentwöhnung oder Drogenentzug
- Frauenheilkunde: Akupunktur kann bei Menstruations-, Schwangerschafts- und Wechseljahrsbeschwerden sowie Unfruchtbarkeit helfen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Akupunktur nicht für alle Erkrankungen oder Beschwerden geeignet ist. Ausserdem ist es wichtig, dass die Behandlung von einem/-r qualifizierten und erfahrenen Akupunkteur/in durchgeführt wird, der/die die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen des/-r Patienten/-in berücksichtigt. Vor Beginn der Behandlung sollte dabei eine ausführliche Anamnese und Untersuchung erfolgen, um eine geeignete Diagnose und Therapieplanung zu erstellen.
Akupunktur – Varianten
Es gibt verschiedene Varianten der Akupunktur, die sich in ihrer Anwendung und Technik voneinander teilweise erheblich unterscheiden bzw. zum Teil aufeinander aufbauen können. Bei der klassischen Akupunktur werden beispielsweise dünne Nadeln an bestimmten Akupunkturpunkten entlang der Meridiane angebracht. Ähnlich erfolgt die Elektroakupunktur, bei der ebenfalls Nadeln an den Akupunkturpunkten platziert werden. Diese werden zusätzlich jedoch noch mit schwachem elektrischem Strom stimuliert.
Bei der Laserakupunktur als weitere Variante kommt anstelle von Nadeln ein Laserstrahl zum Einsatz, der die Akupunkturpunkte stimulieren soll. Ebenfalls zum Behandlungsbereich der Akupunktur gehört die Moxibustion, bei der ein Stück Beifusspflanze über den Punkten entzündet wird, um Wärme und Energie zu erzeugen.
Darüber hinaus gibt es auch noch weitere Formen der Akupunktur, die nicht alle für jede Diagnose und jede/n Patienten/-in gleich gut geeignet sind. Grundsätzlich ist die Akupunkturbehandlung häufig eine Kombination aus den verschiedenen verfügbaren Verfahren. Die Wahl der Methode hängt neben der Diagnose auch vom Zustand des/-r Patienten/-in, dem individuellen Therapieziel und weiteren Faktoren ab und sollte daher von einem/-r qualifizierten Akupunkteur/in durchgeführt werden.
Ohrakupunktur
Die Ohrakupunktur, auch als Aurikulotherapie bekannt, ist eine Variante der Akupunktur, bei der spezielle Nadeln ins Ohr eingeführt werden. Die Ohrakupunktur geht davon aus, dass der gesamte Körper durch das Ohr reflektiert wird und dass sich alle Organe und Körperteile auf bestimmten Bereichen des Ohres widerspiegeln.
Die Ohrakupunktur wird dabei häufig zur Schmerztherapie eingesetzt, aber auch zur Behandlung von vielen anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Suchterkrankungen, Verdauungsproblemen und psychischen Erkrankungen. Vor allem im Bereich psychiatrischer Erkrankungen ist die Ohrakupunktur besonders beliebt, da am Ohr einige Punkte mit seelischen Zuständen assoziiert werden.
Bei der Aurikulotherapie werden spezielle Akupunkturpunkte auf dem Ohr durch die Nadelstiche, also das Platzieren der Nadeln am Ohr, stimuliert. Die Nadeln bleiben normalerweise für etwas 20 bis 30 Minuten im Ohr und werden dann entfernt. Vor allem am Ohr sind jedoch auch Dauerakupunkturnadeln sehr beliebt. Diese werden nicht wie oben beschrieben nach gewisser Zeit entfernt, sondern verbleiben bis zur nächsten Sitzung am Stimulationspunkt, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Die Ohrakupunktur kann auch mit anderen Therapiemethoden, wie zum Beispiel der Massage oder der Lasertherapie, kombiniert werden. Es ist wichtig zu beachten, dass die Ohrakupunktur nur von einem/-r qualifizierten und erfahrenen Akupunkteur/in durchgeführt werden sollte, der die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen hinreichend berücksichtigt. Vor Beginn der Behandlung sollte immer eine ausführliche Anamnese und Untersuchung erfolgen, um eine geeignete Therapieplanung zu erstellen.
Handakupunktur
Die Handakupunktur ist eine Variante der Akupunktur, bei der spezielle Nadeln in die Handfläche oder die Finger eingeführt werden. Diese Form der Akutpunktur geht davon aus, dass sich auch an den Händen bestimmte Punkte befinden, die mit den Organen und Körperteilen korrespondieren und durch Stimulation eine therapeutische Wirkung erzielt werden kann.
Die Handakupunktur als Form wird häufig zur Schmerztherapie eingesetzt, aber auch zur Behandlung von vielen anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Störungen des Verdauungsapparates, Kopfschmerzen, Allergien oder zur Stressreduktion. Dabei werden durch das Setzen der Nadeln an der Hand spezielle Punkte für 20 bis 30 Minuten stimuliert.
Fussakupunktur
Die Projektion von Organen und Körperteilen auf die Fusssohle ist auch aus der Fussreflexzonentherapie bekannt, zu der im weitesten Sinne auch die Fussakupunktur zählt. Je nachdem, welche Körperregion oder Organe betroffen sind, werden an speziellen Punkten am Fuss Akupunkturnadeln platziert und für einen gewissen Zeitraum dort belassen.
Genau wie bei anderen Verfahren, kommt auch die Fussakupunktur häufig zur Therapie verschiedener Schmerzen, Störungen des Verdauungstraktes oder beispielsweise zur Stressreduktion und Entspannung zum Einsatz.
Akupunktur – Weiterbildungsmöglichkeiten
Über die gesamte Schweiz verteilt existiert ein grosses Netzwerk an Weiterbildungsstätten für Komponenten der traditionellen chinesischen Medizin, wie zum Beispiel der Akupunktur. Diese Ausbildungen stehen Heilpraktikern/-innen und Ärzten/-innen zur Verfügung, die dadurch die entsprechende Qualifikation erlangen können. In der Regel findet die Aus- beziehungsweise Weiterbildung in verschiedenen berufsbegleitenden Modulen statt, denen sich zum Ende hin eine Prüfung anschliesst.
Für den Bereich der Akupunktur gibt es dabei in der Schweiz beispielsweise die Möglichkeit, den Fähigkeitsausweis in Akupunktur bei der Assoziation Schweizer Ärztegesellschaften für Akupunktur und Chinesische Medizin, kurz ASA, zu erwerben. Dieser beinhaltet neben Grundlagenthemen die Akupunktur und Ohrakupunktur sowie die chinesische Arzneitherapie.
Erwerb des Fähigkeitsausweises bei der ASA
Die ASA ist durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung damit beauftragt, die entsprechenden Weiter- und Fortbildung für den Fähigkeitsausweis zu überprüfen. Ausserdem legt die ASA in diesem Zusammenhang einen Weiterbildungskatalog vor, führt die notwendigen Prüfungen durch und überwacht die regelmässigen Fortbildungen.
Durch eine höhere Fachprüfung (HFP) besteht für angehenden Naturheilpraktiker/innen daneben auch die Option, den Abschluss mit einem Schwerpunkt in Akupunktur/Tuina zu absolvieren.
Ärzte/-innen, die eine entsprechende komplementärmedizinische Weiterbildung absolviert haben und über einen Facharzttitel verfügen, dürfen dann Leistungen für Akupunkturbehandlungen mit der obligatorischen Krankenpflegeversicherung abrechnen. Nicht ärztliches Personal darf hingegen nur dann mit Versicherungsträgern abrechnen, wenn dies in den individuellen Versicherungsbedingungen so vereinbart ist. Allgemein fällt dies jedoch aus der obligatorischen Krankenpflegeversicherung heraus.
Akupunktur – Kostenübernahme in der Schweiz
In der Schweiz ist die Kostenübernahme für Akupunkturbehandlungen durch die Krankenversicherung von verschiedenen Faktoren abhängig. Die obligatorische Versicherung übernimmt die Kosten der ärztlichen Leistungen in diesen Fällen nur dann, wenn die behandelnden Ärzte/-innen über den Facharzttitel und eine komplementärmedizinische Weiterbildung verfügen.
Akupunkturbehandlungen, die von nicht ärztlichen Therapeuten/-innen durchgeführt werden, entfallen hingegen auf den Bereich der Zusatzversicherungen und sind kein Leistungsbestandteil der obligatorischen Krankenpflegeversicherung. Die Kosten für die Akupunktur müssen dann normalerweise von den Patienten/-innen selbst übernommen werden. Eine Ausnahme liegt dann vor, wenn der individuelle Versicherungsschutz die alternative Medizin auch mit abdeckt.
Daher ist es wichtig, sich vor Beginn einer Akupunkturbehandlung bei der eigenen Krankenversicherung über den individuellen Leistungsumfang zu informieren und abzuklären, ob und unter welchen Bedingungen eine Kostenübernahme möglich ist.
Passende Jobs im Gesundheitswesen
Wer aktuell auf der Suche nach einer neuen Stelle im Gesundheitswesen ist, wird bei Medi-Karriere fündig. Hier gibt es Arzt/Ärztinnen Jobs, Stellen als Physiotherapeut/in oder weitere Stellenangebote in der Therapie.
- Bundesamt für Gesundheit, Ärztliche Komplementärmedizin, https://www.bag.admin.ch/... (Abrufdatum: 22.03.2023)
- ASA, Fähigkeitsausweis, https://akupunktur-tcm.ch/... (Abrufdatum: 22.03.2023)
- Portal der Psyche, Akupunktur, https://www.portal-der-psyche.de/... (Abrufdatum: 19.02.2023)
- ASA, Assoziation Schweizer Ärztegesellschaften für Akupunktur und Chinesische Medizin, https://akupunktur-tcm.ch/... (Abrufdatum: 22.03.2023)