Naturheilpraktiker fokussieren sich auf ganzheitliche Methoden zur Gesundheitsförderung und Heilung. Dabei arbeiten sie nach dem Ablegen der Höheren Fachprüfung eng mit Menschen zusammen und gehen auf individuelle Bedürfnisse und Lebenssituationen ein. Alles Wichtige zur Höheren Fachprüfung, dem Berufsbild, Lohn und Zukunftsperspektiven des Naturheilpraktikers wird in diesem Artikel erläutert.
Was macht man im Bereich Naturheilpraktiker?
Naturheilpraktiker sind Fachkräfte in der ganzheitlichen Gesundheitsförderung. Dabei setzen sie Massnahmen im Bereich Ernährung, Stressabbau und Bewegung ein, um die natürlichen Heilungsprozesse des Körpers zu stärken und Genesungsprozesse zu beschleunigen. Heilpraktiker aus dem Naturbereich arbeiten dabei eng mit Patienten zusammen, analysieren einzelne Bedürfnisse und finden passende ganzheitliche Heilungsansätze.
Wie läuft die Höhere Fachprüfung als Naturheilpraktiker ab?
Der Weg zur Höheren Fachprüfung (HFP) als Naturheilpraktiker führt in der Regel über sechs verschiedene Module, die an Heilpraktikerschulen oder Bildungszentren absolviert werden können. Diese ziehen sich, je nach Anbieter, über drei Jahre. Im Anschluss erfolgt ein Mentoriat, das zur Sammlung von Berufspraxis dient und zwei bis fünf Jahre in Anspruch nimmt. Nach Ablegen der HFP erhalten Fachkräfte ein Diplom und können im Bereich der natürlichen Gesundheitsförderung tätig werden.
Voraussetzungen für das Ablegen der Höheren Fachprüfung
Wer die Höhere Fachprüfung zum Naturheilpraktiker ablegen möchte, muss die entsprechenden sechs Module, inklusive des Mentoriats, abgeschlossen haben, sowie eine Fallstudie einreichen. Weiterführend brauchen angehende Fachkräfte einen Nachweis über den Schulabschluss in Form eines eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses, der Maturität oder ähnlichem. Darüber hinaus gilt das vorausgesetzte Mindestalter von 25 Jahren. Auch ein eintragloser Auszug aus dem Zentralstrafregister ist notwendig.
Dauer und Aufbau der Höheren Fachprüfung
Die Höhere Fachprüfung zum Naturheilpraktiker umfasst insgesamt 225 Minuten und ist in drei verschiedene Bausteine aufgeteilt. Die Module sind dabei wie folgt aufgebaut:
Modul | Zeit |
Medizinische Grundausbildung | 700 Stunden |
Fachrichtung | 800 - 1000 Stunden |
Gesundheit & Ethik | 28 - 32 Stunden |
Therapeutische Arbeit | 104 Stunden |
Betriebsführung & -management | 28 - 32 Stunden |
Praktische Ausbildung | 300 Stunden |
Mentorat | 2 - 5 Jahre |
Vor dem Ablegen der HFP erfolgt, im Rahmen von Modul 2, eine Spezialisierung in unterschiedliche Fachrichtungen:
- Ayurveda-Medizin: Diese fokussiert sich auf Hintergründe von Krankheiten und Genesungsprozessen. Hierbei geht es um die nachhaltige Gestaltung von Therapiemassnahmen, der Förderung eines ganzheitlichen Gesundheitskonzeptes, sowie die Betreuung von Patienten und Stärkung ihrer Ressourcen.
- Homöopathie: Im Fachbereich der Homöopathie werden Therapieansätze durch den Einsatz von homöopathischen Mitteln ergänzt. Wichtige Grundlagen sind hier Arzneimittelkenntnis, Patientenbetreuung und die Entwicklung geeigneter Therapiemethoden.
- Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Im Gegensatz zur Homöopathie bezieht sich die TCM auf chinesische Heilmethoden und Arzneimittel. Hierzu gehören etwa Akupunktur, Tuina und Qi Gong.
- Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN): Der Bereich TEN vermittelt angehenden Naturheilpraktikern Kenntnisse in verschiedenen Bereichen der Alternativmedizin, sowie Therapie- und Behandlungsprozessen. Dazu gehören Kenntnisse im Arzneimittelbereich, Heilpflanzenkunde und Ernährungslehre, wie auch praktische Anwendungen von Reflexzonentherapien oder Massagen.
Inhalte der Höheren Fachprüfung als Naturheilpraktiker
Der erste Teil der HFP zum Naturheilpraktiker besteht aus einer im Voraus angefertigten Fallstudie, die im zweiten Teil mündlich diskutiert wird. In einem praktischen Teil wird ergänzend das praxisbezogene und fachrichtungsspezifische Handeln sowie Denken geprüft.
Prüfungsteil | Umfang |
Fallstudie (schriftlich) | Im Voraus angefertigt |
Fachgespräch zur Fallstudie | 45 Minuten |
Praktische Arbeit | 180 Minuten |
Was verdient man in der Vorbereitungszeit zur Höheren Fachprüfung?
Die Lehrgangsmodule zur Vorbereitung auf die Höhere Fachprüfung finden in der Regel nebenberuflich statt. Dabei verdienen angehende Naturheilpraktiker lediglich aus ihrem Hauptberuf Geld, für die Kurse müssen sie Kosten entrichten. Diese liegen an der Paracelsus Heilpraktikerschule, je nach gewählter Fachrichtung, zwischen 33’000 und 37’000 Schweizer Franken.
Passt die Höhere Fachprüfung als Naturheilpraktiker zu mir?
Naturheilpraktiker sollten nicht nur Spass am Umgang mit Menschen und ein hohes Einfühlungsvermögen haben. Auch weitere Interessen und Kenntnisse helfen bei dem erfolgreichen Ablegen der HFP und der erfolgreichen Arbeit im späteren Beruf:
- Interesse an ganzheitlicher Medizin und neuen Ansätzen
- Lern- und Weiterbildungsbereitschaft
- Kommunikationsfähigkeit
- Physische und psychische Belastbarkeit
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Wie sieht der Berufsalltag als Naturheilpraktiker aus?
Naturheilpraktiker beschäftigen sich damit, ganzheitliche Heilungsansätze für gesundheitliche Beschwerden zu finden. Dabei analysieren sie die individuelle Lebenssituation von Patienten auf unterschiedlichen Ebenen und arbeiten auf dieser Basis Therapiepläne aus. Heilpraktiker im Naturbereich verfügen über ein breites Fachwissen und umfassende Kenntnisse in praktischen und theoretischen Behandlungsfeldern. Auch koordinative und kommunikative Fähigkeiten spielen in der Tätigkeit als Naturheilpraktiker eine essenzielle Rolle.
Aufgaben als Naturheilpraktiker
Die Aufgabenbereiche eines Naturheilpraktikers umfassen die Diagnostik, Beratung sowie Behandlung von Patienten auf ganzheitlicher Ebene. Dabei geben Fachkräfte eine medizinische Einschätzung des Gesundheitszustands eines Patienten und beraten diese hinsichtlich möglicher Therapiemethoden und Massnahmen. Dabei liegt der Fokus darauf, die Gesundheitskompetenz der Betroffenen nachhaltig zu stärken und die körpereigenen Heilungsprozesse zu unterstützen.
So arbeiten Naturheilpraktiker gemeinsam mit den Patienten daran, Krankheiten möglichst langfristig vorzubeugen und mit Krisen- oder Stresssituationen resilient umzugehen. Auch Anwendungen entsprechend der jeweiligen Fachrichtung, beispielsweise Akupunktur, Darmreinigungen, Massagen oder Reflexzonentherapien gehören zum Tätigkeitsbereich der geschulten Fachkräfte.
Wo kann man als Naturheilpraktiker arbeiten?
Die Einsatzorte von Naturheilpraktikern hängen von der gewählten Fachrichtung ab. So können sie etwa in Ambulanzen, Kliniken oder Rehazentren angestellt sein. Auch bei betrieblichen Programmen zur Gesundheitsförderung oder Präventionsmassnahmen können die Fachkräfte unterstützend tätig werden. Meist sind Heilpraktiker jedoch in einer eigenen Praxis beschäftigt und bieten dort dem Fachbereich entsprechende Beratungen und Behandlungen an.
Arbeitszeiten Naturheilpraktiker
In einer eigenen Praxis können Heilpraktiker sich ihre Arbeitszeiten in der Regel selbst einteilen. Dabei können Fachkräfte entweder nach dem Terminprinzip arbeiten oder Sprechzeiten anbieten. Wer in einer Ambulanz oder einem Rehazentrum arbeitet, erhält meist einen Arbeitsplan mit geregelten Zeiten.
Was verdient man als Naturheilpraktiker?
Im Schnitt verdienen Naturheilpraktiker in der Schweiz 75’000 Franken jährlich. Daraus ergibt sich, bei zwölf Löhnen, ein Monatsverdienst 6’300 Franken. Mit steigender Berufserfahrung und je nach Anstellungsverhältnis können Fachkräfte auch mit einem höheren Verdienst rechnen.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Naturheilpraktiker?
Nach der umfassenden Ausbildung und einer erfolgreich abgelegten HFP zum Naturheilpraktiker verfügen Fachkräfte über ein breites Wissen in verschiedenen Fach- und Anwendungsbereichen. Dies macht sie zu gefragten Arbeitskräften. Auch mit einer eigenen Praxis können Heilpraktiker in diesem Bereich erfolgreich sein. Denn Stress- und Belastungssymptome nehmen in der Bevölkerung immer weiter zu, was die Branche der ganzheitlichen Medizin immer wichtiger macht. Zudem steigt das Interesse, sich fernab von der klassischen Schulmedizin Beratungen einzuholen, in der Bevölkerung. Die Perspektiven für Fachkräfte sind also gut.
Weiterbildung und Fortbildung
Die HFP zum Naturheilpraktiker legt den Grundstein für eine ganze Reihe an Spezialisierungen und Weiterbildungen im Bereich der ganzheitlichen Gesundheit. Wer sich beispielsweise vorrangig für den beratenden Aspekt des Berufes interessiert, kann etwa eine Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie anstreben. Auch innerhalb des Feldes der Naturheilpraktik können Fachkräfte ihre Fertigkeiten durch Weiterbildungen, etwa im Bereich psychosomatische Medizin erweitern. Ebenso bieten die einzelnen Fachbereiche wie Homöopathie oder Osteopathie vielfältige Möglichkeiten der Weiterbildung.
Passende Jobs im Therapiebereich
Passende Jobs im therapeutische-beratenden Bereich gibt es bei Medi-Karriere. Hier finden sich Jobs als Naturheilpraktiker, Jobs als Heilpädagoge und Jobs als Bewegungstherapeut.
- OdA Alternativmedizin Schweiz, Prüfungsordnung über die Höhere Fachprüfung für Naturheilpraktiker/in, https://www.oda-am.ch/... (Abrufdatum: 14.10.2024)
- Naturheilpraktiker/in HFP, https://www.berufsberatung.ch/... (Abrufdatum: 14.10.2024)
- OdA Alternativmedizin Schweiz, Module, https://www.oda-am.ch/... (Abrufdatum: 14.10.2024)
- Paracelsus Heilpraktikerschulen, Naturheilpraktiker/in, https://www.paracelsus-schulen.ch/... (Abrufdatum: 14.10.2024)