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Die Prävention spielt im Gesundheitswesen im Zusammenhang mit der Verhinderung von Erkrankungen wie beispielsweise Krebs eine wichtige Rolle. In der Schweiz ist Krebs die zweithäufigste Todesursache. Die Krebsprävention, die Massnahmen und Verhaltensmuster umfasst, die das Risiko für die Entstehung von Krebserkrankungen senken sollen, ist deshalb sehr wichtig. Tipps und Informationen zur Krebsprävention und wie sich das Krebsrisiko aktiv senken lässt, gibt der folgende Beitrag.
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Prävention von Krebs – Definition
Unter dem Begriff der Krebsprävention versteht man vorbeugende Massnahmen und Verhaltensmuster, die die Entstehung von Krebs verhindern bzw. das Krebsrisiko herabsetzen sollen. Die Ursachen für die Entstehung von Krebs sind dabei vielfältig. Grundsätzlich entsteht Krebs dabei durch Veränderungen (Mutationen) in den Körperzellen, die in der Folge unkontrolliert wachsen und sich ausbreiten können. Derartige Veränderungen können spontan auftreten (Neumutationen), aber auch durch die natürliche Alterung oder durch äussere Faktoren, beispielsweise durch Schadstoffe, ausgelöst werden.
Darüber hinaus spielt auch die genetische Prädisposition als nicht-beeinflussbarer Faktor, eine grosse Rolle: Bei ungefähr fünf bis zehn Prozent aller Krebserkrankungen besteht eine erbliche Veranlagung – die genetische Veranlagung kann hierbei von den Eltern auf deren Kinder vererbt werden. Zu den Krebsarten, die genetisch bedingt sein können, zählen zum Beispiel
- Brust- und Eierstockkrebs
- Prostatakrebs
- Dickdarm- oder Rektum-Krebs
- Schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom)
Neben der erblichen Komponente sind eine Vielzahl von beeinflussbaren Risikofaktoren bekannt, die einzeln oder in der Summe ursächlich für die Entstehung von Krebserkrankungen sein können. Das Ziel der Krebsprävention ist es daher, das individuelle Krebsrisiko durch den eigenen Lebensstil zu beeinflussen bzw. durch eine gesunde Lebensweise das Risiko zu minimieren. Darüber hinaus stellt die aktive Krebsvorsorge eine wichtige Grundlage für ein Leben ohne Krebs und eine Massnahme der Krankheitsprävention sowie zur Gesundheitsförderung dar. Impfungen und Früherkennungsuntersuchungen spielen hier ebenfalls eine Rolle. Durch die Kombination von Früherkennung und gezielter Prävention könnten dabei nach aktuellem Stand circa ein Drittel aller Krebserkrankungen vermeidbar sein.
Prävention von Krebs – Ansatzpunkte
Die grössten Potentiale, um die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Krebs zu senken, liegen in der Prävention und Früherkennung. Neben Früherkennungsmassnahmen wie Vorsorgeuntersuchungen werden im “Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung” hierzu zwölf präventive und wissenschaftlich fundierte Massnahmen genannt, die zur individuellen Krebsrisiko-Reduktion beitragen sollen. Diese sind:
- Tabakkonsum vermeiden (oder reduzieren)
- Passivrauch vermeiden
- Reduktion des Alkoholkonsums
- Ausreichend körperliche Aktivität/ Bewegung
- Gesundes Körpergewicht, Übergewicht verhindern
- Sonnenstrahlung/ UV-Belastung vermeiden
- Schadstoffe vermeiden
- Vermeiden von Strahlung
- Stillempfehlung, sofern das Stillen möglich ist
- Hormontherapien vermeiden
- Impfungen gezielt durchführen und Infektionen verhindern
- Krebsfrüherkennungsprogramme nutzen
In den nachfolgenden Abschnitten werden einige der präventiven Massnahmen des Kodexes zur Reduktion des individuellen Krebsrisikos genauer erläutert.
Rauchen
Eine Massnahme zur Prävention von Krebs betrifft das Rauchen und den Tabakkonsum. Dieser stellt den mit Abstand grössten Krebsrisikofaktor, vor allem für Lungenkrebs, dar. In der Schweiz liegt der Anteil an Rauchern/-innen bei 30 Prozent. Lungen- oder Bronchialkrebs kann dabei aufgrund der wiederkehrenden Reizung des Gewebes, vor allem durch die Teerprodukte, die sich im Tabakrauch befinden, entstehen. Das Risiko durch Rauchen an Krebs zu erkranken, beträgt dabei zwischen 85 und 90 Prozent. Im Jahr 2020 traten in der Schweiz hierbei 4‘570 neue Lungenkrebsfälle auf, wovon 3‘235 Betroffene verstarben.
Daneben erhöht Tabakkonsum auch die Wahrscheinlichkeit, an anderen Krebsarten wie zum Beispiel Mundhöhlen-, Kehlkopf- und Speiseröhrenkrebs zu erkranken, sowie für Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bronchitis oder Lungenemphysemen.
Nicht nur in der Schweiz, sondern auch weltweit ist Tabak dabei die häufigste Ursache für vermeidbare tabakbedingte (Krebs-)Erkrankungen und Todesfälle. Eine Möglichkeit, das eigene Krebsrisiko zu senken, besteht daher darin, nicht zu rauchen bzw. mit dem Rauchen aufzuhören und auf jeglichen Tabakkonsum zu verzichten.
Risiko durch Passivrauch
Ein erhöhtes Krebsrisiko besteht neben dem Rauchen zudem auch bei Passivrauchen und kann Lungen-, Kehlkopf- und Rachenkrebs verursachen sowie bei jüngeren Nichtraucherinnern das Brustkrebsrisiko erhöhen.
Gewicht
Das Gewicht bzw. Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) sind ebenfalls Risikofaktoren für einige Krebsarten. Dies hängt mit verschiedenen Mechanismen zusammen, die in der Konsequenz letztlich die Zellteilung steigern und somit das Krebsrisiko erhöhen können. 42 Prozent der schweizerischen erwachsenen Bevölkerung weist hierbei Übergewicht auf, davon sind elf Prozent fettleibig. Bei den Kindern und Jugendlichen leiden rund 15 Prozent an Übergewicht bzw. Fettleibigkeit.
Eine Studie aus Bern hat hier ergeben, dass das Risiko, an Krebs zu erkranken, stark vom Körpergewicht einer Person abhängt. Ein Body Mass Index (kurz BMI), welcher das Gewicht durch Grösse im Quadrat angibt, von grösser als 25 bedeutet dabei definitionsgemäss, dass die Person übergewichtig ist. Ein Zuwachs von fünf Punkten bei diesem führe danach zu einem Anstieg der Fälle von Darm-, Schilddrüsen-, Nieren- und Speiseröhrenkrebs, was darauf hinweist, dass das Krebsrisiko bei übergewichtigen Personen höher ist.
Es wird daher empfohlen, auf ein gesundes Körpergewicht sowie eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu achten. Lebensmittel, die eine Gewichtszunahme fördern, wie beispielsweise zuckerhaltige Getränke und Fast Food sollten entsprechend nur in Massen verzehrt oder vollständig auf diese verzichtet werden. Das Gewicht spielt demnach ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Prävention von Krebs.
Körperliche Aktivität und Bewegung
Auch durch körperliche Aktivität und Bewegung lässt sich das Krebsrisiko verringern. Aus über 200 Beobachtungsstudien geht hervor, dass Menschen, die sich regelmässig bewegen und Sport treiben, seltener an Krebs erkranken als Personen, die körperlich inaktiv sind. Zu den häufig auftretenden Krebsarten, die gesenkt werden können, gehören Darm-, Brust-, Prostata- und Gebärmutterschleimhautkrebs.
Es wird dabei allgemein empfohlen, sich täglich mindestens 30 bis 60 Minuten moderat körperlich zu betätigen, womit sehr zügiges Gehen sowie prinzipiell auch jede andere Sport- bzw. Bewegungsart gemeint ist. Für körperliche Aktivität ist es dabei nie zu spät: Menschen, die in späteren Lebensjahren mit Sport beginnen, weisen verglichen mit bewegungsarmen Gleichaltrigen ebenfalls ein verringertes Krebsrisiko auf. Somit stellen auch Massnahmen rund um die körperliche Aktivität und Bewegung Präventionsmöglichkeiten gegen Krebs dar.
Ernährung
Gemäss den Empfehlungen zur Prävention von Krebs sollte man auch auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Die Ernährung kann den Krebsprozess beeinflussen. Hinweise deuten so beispielsweise daraufhin, dass durch einen höheren Konsum von Obst und Gemüse das Krebsrisiko des Magen-Darm-Traktes reduziert werden kann und Ballaststoffe vor Darmkrebs schützen.
Dabei wird empfohlen, häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte sowie Obst und Gemüse zu verzehren. Auch sollte man eine Ernährung mit kalorienreichen Nahrungsmitteln mit hohem Fett- und Zuckergehalt einschränken und auf zuckerhaltige Getränke verzichten. Industriell verarbeitetes Fleisch sollte zudem vermieden sowie rotes Fleisch und salzreiche Lebensmittel nur in geringen Massen verzehret werden. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist daher ebenfalls Teil der Prävention und soll der Erhaltung der Gesundheit und Vermeidung einer entsprechenden Erkrankung dienen.
Sonne und Umwelteinflüsse
Hohe Strahlenbelastung, sei es UV-Strahlung oder der Kontakt mit ionisierender Strahlung (durch häufiges Röntgen) stellt ein weiteres Krebsrisiko dar. Zu viel Sonnenbaden sollte daher gemieden und auf ausreichend Sonnenschutz, insbesondere bei Kindern, geachtet werden. Von Besuchen in Solarien ist abzuraten.
Auch eine Strahlenbelastung durch Radon, als radioaktives Edelgas, kann Krebs verursachen und stellt die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs dar. Radon kann dabei aus dem Boden und durch die undichte Aussenhaut eines Gebäudes in die Wohnungsinnenräume gelangen. Dadurch kann das Edelgas über die Atemwege zur Lunge gelangen, in der es durch radioaktive Zerfallsprodukte zu einer lokalen Strahlenbelastung kommt.
Für das eigene Risiko kann hierbei die sogenannte Radonkarte der Schweiz konsultiert und ein Radon-Check gemacht werden, um herauszufinden, ob eine Dringlichkeit zur Radonmessung im eigenen Wohngebäude besteht.
Stillen
Eine weitere Massnahme zur Prävention von Krebs ist das Stillen, da dieses das Brustkrebsrisiko der Mutter verringert. Je länger eine Frau dabei stillt, desto besser ist der Schutz vor Brustkrebs. Daher wird empfohlen als Mutter zu stillen, sofern dies möglich ist. Das Brustkrebsrisiko kann dabei pro zwölf Monate Stillen um circa vier Prozent gesenkt werden.
Infektionsschutz
Auch Infektionen können mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht werden. So kann beispielsweise eine Hepatitis-B-Virus-Infektion Leberkrebs verursachen oder Humane Papillomaviren (HPV) Gebärmutterhalskrebs oder Analkrebs auslösen. Aus diesem Grund wird allgemein empfohlen, an entsprechenden Impfprogrammen teilzunehmen, um einen vollständigen Impfstatus aufweisen zu können. Impfungen, die eine Infektion verhindern können, sollten daher zur Prävention wahrgenommen werden.
Früherkennung
Für einige Krebsarten gibt es neben den bereits genannten Möglichkeiten der Prävention auch Früherkennungsuntersuchungen. Vorstufen von Krebs können hier detektiert oder Krebs in sehr frühen Stadien diagnostiziert werden, sodass frühzeitig mit einer Therapie begonnen werden kann, was die Krebsentstehung verhindert bzw. die Heilungschancen verbessert.
Die Teilnahme an bestehenden Krebsfrüherkennungs- und Screening Programme wird dementsprechend empfohlen. Hierzu gehören zum Beispiel:
- Darmkrebsvorsorge (für Männer und Frauen)
- Brustkrebsvorsorge (für Frauen)
- Gebärmutterhalskrebsvorsorge (für Frauen)
Prävention von Krebs – Bedeutung und Chancen
Die Krebsprävention hat eine hohe Bedeutung, da eine rechtzeitig entdeckte Krebserkrankung heilbar sein kann. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, ist dabei unter anderem auch vom individuellen Lebensstil abhängig. Durch präventive Massnahmen, wie beispielsweise dem Nicht-Rauchen, und dem Vermeiden von beeinflussbaren Risikofaktoren kann auch der Entstehung von Krebs vorgebeugt werden. Der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung verdeutlicht dabei, dass man sich mit zwölf verschiedenen Verhaltensregeln vor Krebs schützen bzw. das eigene Risiko reduzieren kann. Ausserdem zeigt dieser, dass Prävention und Vorbeugung wichtige Elemente zur Verhinderung von Krebs sind.
Prävention von Krebs in der Schweiz
Die steigende Anzahl der Krebserkrankungen, unter anderem bedingt durch den demografischen Wandel (höhere Lebenserwartung) und den zunehmenden Wohlstandserkrankungen in der heutigen Gesellschaft, ist eine grosse Herausforderung für das schweizerische Gesundheitssystem. Die Krebsprävention in der Schweiz ist dabei allgemein Angelegenheit der Kantone und kann demnach innerhalb dieser variieren.
Es wird hierbei befürchtet, dass die Koordination der Präventionsarbeit zwischen den Kantonen nur ungenügend betrieben wird, weshalb eine nationale einheitliche Krebsorganisation von Vorteil wäre. Eine aktuelle Umfrage zeigt dabei, dass die Mehrheit der Befragten es nicht befürwortet, dass es keine nationale Krebsstrategie mehr gibt in der Schweiz. Es besteht folglich Handlungsbedarf in der Politik. Mit dem sogenannten Masterplan 2030 sollen hierbei Lösungen unter anderem für Vorsorgestrategien formuliert werden, die schweizweit zu einer Verbesserung führen.
Passende Stellenangebote im Gesundheitswesen
Wer aktuell auf der Suche nach einer neuen Stelle im Gesundheitswesen ist, wird bei Medi-Karriere fündig. Hier gibt es Stellen als FaGe, Pflegefachfrauen / Pflegefachmänner Jobs oder Stellenangebote in der Krankenpflege.
- krebsliga, genetische Vorbelastung, https://www.krebsliga.ch/... (Abrufdatum: 18.01.2023)
- Lungenliga, Passivrauchen, https://www.lungenliga.ch/... (Abrufdatum: 18.01.2023)
- Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung, 12 Möglichkeiten, https://cancer-code-europe.iarc.fr/... (Abrufdatum: 18.01.2023)
- Bundesamt für Gesundheit BAG, Übergewicht und Adipositas, https://www.bag.admin.ch/... (Abrufdatum: 18.01.2023)
- Verband Breast Care Nurses, Sport, Bewegung und Krebs, https://www.hirslanden.ch/... (Abrufdatum: 18.01.2023)
- Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung, Tabak, https://cancer-code-europe.iarc.fr/... (Abrufdatum: 07.02.2023)
- Bundesamt für Gesundheit BAG, Radonkarte der Schweiz, https://www.bag.admin.ch/... (Abrufdatum: 18.01.2023)
- krebsliga, Stillen, https://www.krebsliga.ch/... (Abrufdatum: 07.02.2023)
- SRF, Krebsprävention in der Förderalismusfalle, https://www.srf.ch/... (Abrufdatum: 18.01.2023)
- krebsliga, Nichtrauchen, https://www.krebsliga.ch/... (Abrufdatum: 07.02.2023)
- krebsliga, Risikofaktor Übergewicht, https://www.krebsliga.ch/... (Abrufdatum: 07.02.2023)
- Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung, Strahlung, https://cancer-code-europe.iarc.fr/... (Abrufdatum: 07.02.2023)
- krebsliga, Radon, https://www.krebsliga.ch/... (Abrufdatum: 07.02.2023)
- Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung, Krebsfrüherkennung, https://cancer-code-europe.iarc.fr/... (Abrufdatum: 07.02.2023)
- krebsliga, Prävention, https://www.krebsliga.ch/... (Abrufdatum: 07.02.2023)