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Die Pflege Ausbildung erfreut sich aktuell wieder grosser Beliebtheit: Das Bildungszentrum XUND berichtete kürzlich von einem neuen Höchststand der Pflege-Auszubildenden in der Zentralschweiz. Im Jahr 2024 beginnen insgesamt 800 Personen ihre Berufslehre in der Pflege, was ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Steigende Zahlen der Lehrlinge lassen sich ausserdem für die Berufe Fachfrau Gesundheit (plus fünf Prozent) sowie Assistent Gesundheit und Soziales (plus neun Prozent) beobachten. Auch die Pflege Ausbildung an einer Höheren Fachschule hat ein Plus von sogar zehn Prozent im aktuellen Ausbildungsjahr erfahren.
Der folgende Artikel liefert einen Überblick zu den verschiedenen Ausbildungswegen in die Pflege und welche Verdienstaussichten die jeweiligen Möglichkeiten mit sich bringen.
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Pflege Ausbildung – Wege in die Pflege
Die drei grundlegenden Wege in die Pflege des Schweizer Gesundheitswesen führen über eine Lehre, eine Höhere Fachschule oder eine Fachhochschule. Für jeden Ausbildungsbereich stehen mehrere mögliche Berufsbilder zur Verfügung, die alle im pflegerischen Bereich angesiedelt sind. Hier daher zunächst ein Überblick:
- Berufslehre: AGS, FaGe, FaBe, MPA
- Höhere Fachschule: Pflegefachfrau/Pflegefachmann HF, Fachmann Operationstechnik HF, Nachdiplomstudiengänge
- Fachhochschule: Bachelor / Master in Pflege oder Pflegewissenschaften
Grundausbildung/Berufslehre
Um die zweijährige Ausbildung zum Assistenten für Gesundheit und Soziales (AGS) zu absolvieren, ist der Abschluss der obligatorischen Schule notwendig. Nach erfolgreichem Bestehen der Ausbildung erhält man ein eidgenössisches Berufsattest und kann anschliessend im stationären oder ambulanten Pflegebereich tätig sein. AGS unterstützen Fachpersonen zum Beispiel bei der Körperpflege der Patienten, der Alltagsgestaltung oder Haushaltsarbeiten.
Ein Jahr länger dauert hingegen die Pflege Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit (FaGe). Diese schliesst nach drei Jahren mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis ab. Für den Ausbildungsstart muss man ebenfalls mindestens einen Abschluss der obligatorischen Schule vorweisen. Man hat zudem die Möglichkeit, zusätzlich durch die Ausbildung eine Berufsmatura zu erwerben. Diese dient als Zulassungsvoraussetzung zur Fachhochschule. Das Aufgabenspektrum einer FaGe befindet sich in den Bereichen Hygiene, Pflege und Betreuung. Typische Aufgaben umfassen beispielsweise Verbandswechsel oder die Vorbereitung von Medikamenten.
Eine weitere klassische Berufslehre im Pflegebereich ist die dreijährige Ausbildung zur Medizinischen Praxisassistentin (MPA). Voraussetzung ist auch hier ein obligatorischer Schulabschluss sowie, wegen der Röntgentätigkeit, ein Mindestalter von 16 Jahren. MPA arbeiten vorwiegend in Arztpraxen, können jedoch auch in Spitälern und Pflegeeinrichtungen eine Stelle finden. Zu ihren Aufgaben gehören der Empfang und die Betreuung von Patienten, das Assistieren bei ärztlichen Eingriffen sowie Sekretariatsarbeit.
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Höhere Berufsbildung (HF) Pflege Ausbildung
Im Rahmen der höheren Berufsbildung gibt es unter anderem die folgenden zwei Möglichkeiten, in die Pflege einzusteigen: Pflegefachfrau HF oder Fachmann Operationstechnik HF. Darüber hinaus können Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung auch sogenannte Nachdiplomstudiengänge absolvieren. Dabei handelt es sich um eine praxisorientierte Erweiterung der Ausbildung auf tertiärer Bildungsstufe. In der Pflege kann man sich somit beispielsweise auf die Gebiete Anästhesie-, Intensiv- oder Notfallpflege spezialisieren.
Die folgende Tabelle fasst die Möglichkeiten der höheren Berufsbildung zusammen.
Ausbildung Dauer Voraussetzungen Tätigkeiten im Arbeitsalltag Dipl. Pflegefachfrau HF 2 - 3 Jahre
Dipl. Fachmann Operationstechnik HF 3 Jahre
Nachdiplom NDS Notfallpflege 2 Jahre Grundausbildung Pflegefachperson HF, mindestens 6 Monate Berufserfahrung
Nachdiplomstudium NDS Intensivpflege 2 Jahre Grundausbildung Pflegefachperson HF, mindestens 6 Monate Berufserfahrung
Nachdiplomstudium NDS Anästhesiepflege 2 Jahre Grundausbildung Pflegefachperson HF, mindestens 6 Monate Berufserfahrung
Pflegestudium/Fachhochschule
Weiterhin kann man die Pflege Ausbildung auch durch ein Studium an einer Fachhochschule absolvieren. Ein Bachelor of Science dauert zwischen zwei und vier Jahren, je nach beruflicher Vorbildung und Studiengang. Mögliche Studiengänge sind der Bachelor in Pflege und die Ausbildung zur Hebamme. Für beide Studiengänge muss man unter anderem eine Berufs-, Fach- oder gymnasiale Maturität vorweisen können.
Beim Pflegestudium absolvierte man die Theorie an einer Fachhochschule und hat zudem Praxiseinsätze im Spital. Klassische Aufgaben einer Pflegefachperson FH sind Pflegeplanung und -koordination, Durchführung pflegerischer Massnahmen sowie Forschung und Qualitätsentwicklung.
Auch angehende Hebammen haben Praxismodule in Spitäler oder vergleichbaren Einrichtungen des Gesundheitswesens. Sie betreuen Frauen während der Schwangerschaft, assistieren bei der Geburt und sind für die Nachsorge von Mutter und Baby verantwortlich.
Ein Masterstudium in Pflegewissenschaften setzt in der Regel einen fachverwandten Bachelor voraus und kann an einer Universität oder Fachhochschule angetreten werden. Je nach Studienmodell (Voll-/ Teilzeit) dauert der Master drei bis sechs Semester. In der Schweiz gibt es ausserdem zwei Unis (Basel und Lausanne), die einen Doktoratsstudiengang mit PhD-Abschluss anbieten.
Hebamme Stellenangebote
Weitere Möglichkeiten
Eine verkürzte Pflege Ausbildung kann man beim Roten Kreuz absolvieren: Die Ausbildung zum Pflegehelfer SRK setzt sich aus 17 Tagen Theorie und zwölf bis 15 Tagen Praxis zusammen. Mit einem Mindestalter von 18 Jahren und guten Deutschkenntnissen (B1 oder besser) kann man mit dieser Kurzausbildung in den Pflegeberuf einsteigen und in Spitälern, bei Spitex-Organisationen oder in Pflegeheimen arbeiten.
Schliesslich bietet sich das Berufsfeld Pflege auch für einen Quereinstieg an. Die Pflege ist dafür sogar sehr beliebt, denn beim aktuell vorherrschenden Fachkräftemangel gibt es viele freie Stellen. Darüber hinaus bietet das Berufsfeld attraktive Verdienst- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Eine Ausbildung zur Pflegefachfrau kann man beispielsweise beginnen, wenn man einen Schulabschluss und eine einjährige Helferausbildung in der Pflege vorweisen kann.
Pflege Ausbildung – Verdienstmöglichkeiten
Viele Pflege-Lehrlinge erhalten schon während ihrer Lehre vom Ausbildungsbetrieb (in der Berufslehre) einen Lehrlingslohn. Laut Lohnbuch 2024 gelten dabei folgende gesamtschweizerische Lohnempfehlungen:
Quelle: Lohnbuch Schweiz 2024
Ausbildung 1. Lehrjahr 2. Lehrjahr 3. Lehrjahr FaGe 750 CHF 950 CHF 1'270 CHF MPA 650 CHF 1'000 CHF 1'350 CHF AGS 810 CHF 1'010 CHF /
Nach der Pflege Ausbildung zeichnet sich beim Lohn zum Teil eine Differenz anhand des Ausbildungsniveaus ab. Dabei verdienen Absolventen eines Pflegestudiums laut Lohnbuch 2024 mit Abstand am besten. Folgende Durchschnittslöhne kann man in den Pflegeberufen erwarten:
Beruf Lohn Pflegehelferin 4'340 CHF MPA 5'092 CHF FaGe 6'738 CHF Pflegefachperson 6'506 CHF Fachmann Operationstechnik HF 8'036 CHF Hebamme FH 6'457 CHF Pflegewissenschaftler 8'017 CHF
Passende Jobs in der Pflege
Wer aktuell auf der Suche nach einem Pflege-Job ist, wird bei Medi Karriere fündig. Hier gibt es zahlreiche Jobs für Pflegefachpersonen, freie Stellen als FaGe sowie viele weitere Pflege-Jobangebote.
Häufige Fragen
- Welche Pflegeberufe gibt es in der Schweiz?
- Wie viel verdient man als Pflegefachfrau HF?
In der Schweiz gibt es verschiedene Pflegeberufe, die über unterschiedliche Ausbildungswege erreicht werden können. Dazu gehören der Assistent Gesundheit und Soziales (AGS), die Fachfrau Gesundheit (FaGe), die Medizinische Praxisassistentin (MPA), die Pflegefachfrau HF, sowie spezialisierte Berufe wie der Fachmann Operationstechnik HF. Zudem gibt es akademische Pflegeberufe, die über ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität erworben werden, wie die Pflegefachfrau FH, Hebamme FH und Pflegewissenschaftler.
Eine Pflegefachfrau HF verdient in der Schweiz im Durchschnitt etwa 6’129 CHF pro Monat. Dieser Lohn hängt vom Ausbildungsniveau und der Berufserfahrung ab und kann je nach Region und Arbeitgeber variieren. Pflegefachfrauen HF sind in der Regel gut ausgebildet und übernehmen verantwortungsvolle Aufgaben in der Pflege und Betreuung von Patienten.
- Ostschweizer Fachhochschule, Master-Studium in Pflegewissenschaft, https://www.ost.ch/... (letztes Abrufdatum: 29.08.2024)
- Schweizerischer Verein für Pflegewissenschaft, Bildung, https://www.vfp-apsi.ch/... (letztes Abrufdatum: 29.08.2024)
- Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich, Amt für Wirtschaft und Arbeit, Lohnbuch 2024, orell füssli