Musiktherapeuten tragen durch das Einsetzen von Musik im therapeutischen Kontext zur Gesundheitsförderung bei. Nach dem drei- bis vierjährigen Diplomlehrgang können Fachkräfte die Höhere Fachprüfung ablegen und im Anschluss aktiv Patienten betreuen. Dieser Artikel beleuchtet den Weg zum Musiktherapeuten, den Berufsalltag, Lohn und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Was macht man als Musiktherapeut?
Musiktherapeuten arbeiten im Bereich der Psychotherapie, Heil- oder Sonderpädagogik. Sie setzen dort Musik und musikalische Mittel ein, um die psychische und physische Gesundheit zu fördern und Symptome oder Verhaltensweisen abzuschwächen. Dazu arbeiten Fachkräfte mit Patienten jeglicher Altersgruppen und mit unterschiedlichen Beschwerdebildern zusammen.
Wie läuft die Ausbildung zum Musiktherapeut ab?
Der Weg zum Beruf des Musiktherapeuten führt über einen drei- bis vierjährigen Diplom-Lehrgang, der nebenberuflich absolviert wird. Am Ende der Ausbildung kann eine Höhere Fachprüfung (HFP) absolviert werden. Danach tragen Absolventen den Anschluss “Musiktherapeut mit eidgenössischem Diplom”.
Voraussetzungen für den Diplomlehrgang
Der Lehrgang zum Musiktherapeuten baut auf bereits bestehenden Kenntnissen auf. Daher wird in der Regel die Tätigkeit in einem human-, sozialwissenschaftlichen oder musikalischen Bereich vorausgesetzt. Entsprechend müssen Teilnehmer das Spielen von mindestens einem Instrument, sowie Gesangsfähigkeiten und musiktheoretische Grundlagenkenntnisse beherrschen. Auch eine abgeschlossene Berufslehre, die Maturität oder ein (Fach-)Hochschulabschluss können als Anforderung für den Lehrgang gelten. Je nach Anbieter gilt zudem ein Mindestalter von 25 Jahre.
Dauer und Aufbau des Diplomlehrgangs
Die Lehrgänge werden an verschiedenen, meist privaten, Bildungsinstituten und Fachschulen angeboten, wie etwa der Fachschule Musiktherapie Ausbildung Schweiz in Schwaderloch (FMWS). Anschliessend kann die Höhere Fachprüfung abgelegt werden. Die berufsbegleitenden Lehrgänge erstrecken sich über drei bis vier Jahre. Hier werden Kenntnisse in Methodik, Theorie und Praxis der Musiktherapie vermittelt. Die Grundlagenmodule liegen in den Fachbereichen Musik, Psychologie, Heilpädagogik, Psychopathologie und Medizin. Hinzu kommen Projektwochen, Gruppenaufgaben, Lehrübungen und Fachpraktika.
Am Integrativen Ausbildungszentrum Zürich (IAC) umfasst die Ausbildung 215 Stunden pro Jahr und 287 Lektionen, die auf zehn Wochenenden und zwei Intensivlernwochen im Jahr aufgeteilt werden. Kursteilnehmer müssen darüber hinaus drei bis fünf Stunden pro Woche im Selbststudium lernen. Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) bietet im Bereich klinischer Musiktherapie einen Studiengang an.
Inhalte des Diplomlehrgangs zum Musiktherapeuten
Einen zentralen Lehrplan für den Diplomlehrgang zum Musiktherapeuten gibt es nicht. Vielmehr unterscheiden sich die Lehrinhalte je nach Anbieter. Der Ausbildungsplan an der FMWS Schwaderloch wird beispielsweise in sieben Module gegliedert und gestaltet sich wie folgt:
Modul | Inhalte |
Fachgrundlagen I |
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Fachgrundlagen II |
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Musikalische Fähigkeiten |
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Musiktherapie |
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Was verdient man im Diplomlehrgang?
Angehende Musiktherapeuten verdienen während des Diplomlehrgangs nichts. Stattdessen sind Kurs- und Schulungsgebühren zu entrichten. Diese variieren je nach Anbieter. An der FMWS Schwaderloch liegen die Gebühren für den Lehrgang bei 28’000 Schweizer Franken. Neben insgesamt 430 Franken für Anmeldung und Aufnahme kommen weitere 1’100 Franken für Abschlussprüfung und Branchenzertifikat der OdA Artecura hinzu. Die Lehrgangsgebühr ist auch in halbjährlichen Raten à 3’500 Franken zahlbar.
Die Kosten am IAC Zürich liegen bei 1’000 Franken für Aufnahme, Einschreibung und Abschluss. Hinzu kommen Gebühren von 950 Franken pro Modul. Hier ist eine jährliche, halb- und vierteljährliche, sowie monatliche Ratenzahlung möglich.
Passt das Diplom als Musiktherapeut zu mir?
Der Lehrgang zum Musiktherapeuten richtet sich vor allem an Menschen mit Erfahrung und Interesse in den Bereichen Musik und Therapie. Gefragt sind eine ausgeprägte Improvisationsgabe und Kreativität beim Ausgestalten der Therapiepläne und -einheiten. Auch Freude am Kontakt zu Menschen mit und ohne Beeinträchtigung ist eine wichtige Grundlage des Berufs. Dafür benötigen angehende Fachkräfte ein hohes Mass an Empathie, Einfühlungsvermögen und Professionalität.
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Wie sieht der Berufsalltag als Musiktherapeut aus?
Die Tätigkeit als Musiktherapeut zeichnet sich durch ihre Vielfältigkeit aus und wird durch den engen Patientenkontakt bestimmt. Therapeuten setzen Musik und musikalische Mittel ein, um Symptome von Verhaltensstörungen oder Leidenszuständen bei Menschen verschiedener Altersgruppen zu lindern. Im Fokus der musiktherapeutischen Methoden stehen Bewegungselemente, sowie der Einsatz von Musik und der Stimme. Dabei helfen Musiktherapeuten ihren Patienten beim Bespielen leichter Instrumente und beim Umsetzen musikalischer Improvisation, um Gefühle ausdrücken zu können, das Selbstwertgefühl zu stärken und das Bewegungsgefühl zu stärken.
Aufgaben als Musiktherapeut
Die Aufgaben eines Musiktherapeuten sind vielfältig und können sich je nach Einsatzort und Bedürfnis des Patienten unterscheiden. Generell umfasst das Berufsfeld folgende Tätigkeiten:
- Das Führen von Erst- und Aufklärungsgesprächen
- Der Einsatz musikalischer Mittel
- Die Planung und Dokumentation des Therapieablaufs
- Die Durchführung von Einzel- und Gruppentherapien
- Die Förderung des aktiven Musizierens der Patienten
- Die Musikalische Improvisation
- Die Auswahl von Musikstücken zu therapeutischen Zwecken
Wo kann man als Musiktherapeut arbeiten?
Die Musiktherapie findet in vielen Bereichen Anwendung. So können Fachkräfte hier in den Feldern der Psychologie, (Heil)Pädagogik, Medizin, Rehabilitation, Musikpädagogik, Prävention und Psychohygiene arbeiten. Mögliche Einsatzorte sind hierbei psychosoziale Einrichtungen wie Kliniken, Schulen, sozialpädagogische Institutionen oder Freizeiteinrichtungen. Auch die Gründung einer eigenen Praxis ist möglich.
Arbeitszeiten als Musiktherapeut
Die Arbeitszeiten kann man sich als Musiktherapeut, zum Beispiel mit eigener Praxis, in der Regel flexibel einteilen. Hier können Fachkräfte nach Termin- oder Bedarfsprinzipien arbeiten. Als angestellter Musiktherapeut in verschiedenen Einrichtungen folgt der Einsatz zudem meist einem festen Plan, nach dem etwa Therapie- oder Gesprächstermine vereinbart werden. Auch eine Tätigkeit in Teilzeit ist hier in der Regel möglich.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Musiktherapeut?
Für Musiktherapeuten gibt es in der Schweiz ein relativ geringes Angebot an Arbeitsplätzen in Form einer Festanstellung. Die Möglichkeiten, sich in dem Beruf zu verwirklichen, sind allerdings, unabhängig davon, vielfältig. So kann etwa eine eigene Praxis zur Erfüllung des Berufswunsches führen. Man kann also sagen, dass Musiktherapeuten ihre Berufsperspektive ein Stück weit selbst beeinflussen können.
Weiterbildung und Fortbildung
Durch Weiter- und Fortbildungen können Musiktherapeuten ihre Berufsaussichten oder Verdienstmöglichkeiten steigern. Eine Möglichkeit hierfür bietet die Kompakt-Weiterbildung im Bereich Integrativ-intermediale Musiktherapie an der europäischen Akademie für biopsychosoziale Gesundheit, Naturtherapien und Kreativitätsförderung (EAG FPI). Durch vier Kompaktkurse können Musiktherapeuten ihre Einsatzmöglichkeiten in der klinischen und heilpädagogischen Praxis erweitern und Kenntnisse in der Patientenbetreuung erweitern.
Passende Jobs
Passende Stellen im therapeutischen Bereich finden sich bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Musiktherapeut, Jobs als Kunsttherapeut und weitere Stellen im Bereich Therapie.