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Als Human Präparator unterstützt man Pathologen und Rechtsmediziner bei der Untersuchung von Todesfällen und ist dafür verantwortlich, Verstorbene würdevoll für die Aufbahrung vorzubereiten. Wer sich für die Tätigkeit interessiert, muss zunächst eine mindestens dreijährige Ausbildung absolvieren und anschliessend einen Betrieb zur Weiterbildung finden. Nach mindestens drei Jahren Berufspraxis erfolgt dann die Berufsprüfung (BP).
Weitere Informationen zur Berufsprüfung, den Voraussetzungen und zum Arbeitsalltag als Human Präparator gibt es im folgenden Artikel.
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Was macht man als Human Präparator?
Human Präparatoren arbeiten in der Anatomie, Pathologie und Rechtsmedizin. Sie assistieren bei der Untersuchung von Leichen, entnehmen und konservieren Gewebeteile und dokumentieren die einzelnen Arbeitsschritte. Zu ihren Aufgaben gehört weiterhin die Herstellung von Präparaten und Anschauungsmaterialien, die in der medizinischen Ausbildung Verwendung finden. Nach der Obduktion bereiten sie die Verstorbenen für die Aufbahrung vor und übergeben sie an den Bestatter.
Wie läuft die Berufsprüfung zum Human Präparator ab?
Wer in der Schweiz als Human Präparator arbeiten möchte, muss eine Berufsprüfung ablegen. Nach bestandener Prüfung erhält man den eidgenössischen Fachausweis. Die erforderlichen Kenntnisse für die Prüfung eignen man sich vorrangig im Selbststudium an. Basis der BP ist die Prüfungsordnung.
Voraussetzungen für das Ablegen der Berufsprüfung
Für die Berufsprüfung zum Human Präparator müssen Interessierte eine abgeschlossene dreijährige berufliche Grundbildung (oder einen gleichwertigen Ausweis) sowie drei Jahre Vollzeit Berufserfahrung als Human Präparator in der Schweiz nachweisen. Alternativ wird auch eine mindestens sechsjährige Berufserfahrung anerkannt. Daneben müssen folgende Voraussetzungen zur Zulassung erfüllt werden:
- Nachweis über mindestens 150 durchgeführte Autopsien oder 150 Kursleichen in der Anatomie
- mindestens zwei Wochen Praktikum in einem Fremdbetrieb, angeleitet von einem Präparator mit eidgenössischem Fachausweis
Die Ausbildung erfolgt hierbei in dem Institut, in dem man als Human Präparator angestellt ist. Praktikumsstellen werden über den VSHP angeboten, ebenso wie freiwillige Fortbildungskurse.
Dauer und Aufbau der Berufsprüfung
Die Berufsprüfung besteht aus drei Teilen: schriftlich, mündlich und praktisch. Insgesamt nimmt sie 11.5 Stunden in Anspruch.
Der praktische und mündliche Teil finden in der Regel am jeweiligen Arbeitsort statt, der schriftliche Teil wird für alle Prüflinge zentral durchgeführt. Kandidaten können sich wahlweise auf Deutsch, Französisch oder Italienisch prüfen lassen.
Die praktischen und schriftlichen Prüfungsarbeiten sind von mindestens einer fachkundigen Aufsichtsperson zu überwachen. Die Beurteilung des schriftlichen und praktischen Teils erfolgt durch mindestens zwei Experten. Die mündliche Prüfung wird ebenfalls von mindestens zwei Experten abgenommen.
Inhalte der Berufsprüfung zum Human Präparator
Die Inhalte der Berufsprüfung sind entsprechend der Prüfungsordnung wie folgt aufgeteilt:
Prüfungsbestandteil | Prüfungsart | Dauer |
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Was verdient man in der Vorbereitungszeit zur Berufsprüfung?
Da für das Ablegen der Berufsprüfung eine Erstausbildung notwendig ist, werden Human Präparatoren in der Vorbereitungszeit für gewöhnlich gemäss ihres Ausbildungsberufes bezahlt.
Kosten für die Berufsprüfung
Für Prüfung und Fortbildungskurse fallen Gebühren an. Die Kurskosten können auf Subventionsantrag teilweise vom Bund übernommen werden.
Passt die Berufsprüfung als Human Präparator zu mir?
Human Präparatoren arbeiten mit Leichen und dürfen entsprechend keine Berührungsängste mit Verstorbenen haben. Neben einer hohen psychischen und körperlichen Belastbarkeit setzt die Tätigkeit eine exakte Arbeitsweise und geschickte Hände voraus.
Die Berufsprüfung passt zu Personen, die Diskretion und Respekt im Umgang mit Verstorbenen mitbringen, die bei der Analyse von Todesursachen mithelfen wollen und die Verstorbene in einem würdigen Zustand an ihre Angehörigen übergeben möchten.
Wie sieht der Berufsalltag als Human Präparator aus?
Als Human Präparator geht man einem nicht ganz alltäglichen, aber sinntragendem Beruf nach. Dabei arbeitet man eng mit Rechtsmedizinern und Bestattern zusammen. Die bestandene Berufsprüfung berechtigt weiterhin dazu, ein medizinisch-technisches Team zu leiten und entsprechende Führungsaufgaben zu übernehmen. Dazu gehört auch die Ausbildung und Betreuung des Berufsnachwuchses.
Aufgaben als Human Präparator
Zu den wichtigsten Aufgaben von Human Präparatoren gehören unter anderem die Vor- und Nachbereitung sowie Durchführung von Obduktionen in der Rechtsmedizin, inklusive Entnahme, Präparation und Konservierung von Gewebe, Knochen und Organen. Teil der Arbeit ist auch die schriftliche und fotografische Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte während der Obduktion sowie die Dokumentation der durch Fachärzte festgestellten Todesursachen.
Daneben zählt auch das Anfertigen von Präparaten und Anschauungsmaterialien für Unterrichtszwecke und Sammlungen zur Tätigkeit. Als Human Präparator richtet man des Weiteren die Verstorbenen für die Aufbahrung und Übergabe an den Bestatter oder die Angehörigen her und ist unter anderem auch für die Einbalsamierung für eine Überführung ins Ausland sowie die Regelung der Formalitäten zuständig.
Weitere Aufgaben im Berufsalltag sind zudem:
- Fachgerechte Entsorgung von Gewebe und Chemikalien unter Berücksichtigung der geltenden Hygiene- und Datenschutzbestimmungen.
- Reinigung und Wartung der benötigen medizinische Apparate und Instrumente.
- Erstellung von Dienst- und Einsatzplänen, Einführung neuer Mitarbeiter in den Arbeitsablauf.
Wo kann man als Human Präparator arbeiten?
Human Präparatoren arbeiten in der Regel an Instituten für Anatomie, Pathologie und Rechtsmedizin.
Arbeitszeiten als Human Präparator
Die Arbeitszeiten richten sich nach dem jeweiligen Arbeitsort. Es werden Teilzeit- und Vollzeitstellen angeboten. Die genauen Zeiten können unregelmässig ausfallen und Wochenend- und Feiertagsdienste mit einschliessen.
Was verdient man als Human Präparator?
Der Lohn für Präparatoren richtet sich nach der Berufserfahrung und kann zudem von Kanton zu Kanton variieren. Der mittlere Jahreslohn beträgt etwa 56’000 Schweizer Franken brutto, inklusive 13. Monatslohn, also rund 4’300 Schweizer Franken im Monat.
Welche Berufsperspektiven hat man als Human Präparator?
Human Präparatoren leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Aufklärung von Todesfällen und für den würdevollen Umgang mit Verstorbenen. Der Bedarf auf dem Arbeitsmarkt nimm allerdings tendenziell ab. Wer einen Ausbildungsbetrieb zur Prüfungsvorbereitung sucht, sollte daher Geduld und Ausdauer mitbringen.
Weiterbildung und Fortbildung
Durch Weiterbildungen und Fortbildungen können Human Präparatoren ihre Karrierechancen und ihren Lohn verbessern. Angeboten werden zum Beispiel Fortbildung zur weiteren Spezialisierung in den Fachgebieten Anatomie, Pathologie und Rechtsmedizin. Darüber hinaus können Weiterbildungen für Management- und Führungsaufgaben belegt werden.
Berufsperspektive und Zukunftsaussichten
Aktuell arbeiten rund 60 Human Präparatoren an den Schweizer Instituten. Der Bedarf ist damit weitgehend gedeckt. Es stehen nur wenige Ausbildungsplätze und Arbeitsstellen zur Verfügung.
Wo findet man passende Jobs im Gesundheitswesen?
Wer auf der Suche nach einer passenden Stelle ist, wird bei Medi-Karriere fündig. Hier gibt es Jobs als Biomedizinische Analytikerin (BMA) und Stellen in der Pathologie sowie weitere Jobangebote in der Verwaltung.
- Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, Human Präparatorin mit eidg. Fachausweis/ Human Präparator mit eidg. Fachausweis, https://www.becc.admin.ch/... (letztes Abrufdatum: 22.08.2024)
- Verband Schweizerischer Human Präparatoren, Berufsinformationen, https://www.vshp.ch/... (letztes Abrufdatum: 22.08.2024)