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Elisabeth Kübler-Ross war eine Schweizer Ärztin und Psychiaterin, die für ihre Arbeit auf dem Gebiet der Sterbeforschung bekannt ist. Sie gilt als Pionierin in der Hospizbewegung und hat einen massgeblichen Beitrag zur Erforschung und dem Verständnis des Sterbeprozesses geleistet. Kübler-Ross begann in den 1960er Jahren mit der Erforschung des Sterbeprozesses und führte Interviews mit unheilbar kranken Patienten/-innen durch, woraus sie das bekannte Modell der fünf Phasen der Trauer (Kübler-Ross-Modell) entwickelte. Es diente als Grundlage für viele spätere Studien und Forschungen zum Thema Sterben und Trauer. Dieser Artikel beleuchtet daher das Leben und Wirken von Elisabeth Kübler-Ross.
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Elisabeth Kübler-Ross – Biografie
Elisabeth Kübler-Ross wurde am 8. Juli 1926 in Zürich geboren. Sie begann ihr Studium der Medizin an der Universität Zürich im Jahr 1945 und schloss es 1957 ab. In den 1960er Jahren begann sie dann mit ihrer wegweisenden Forschungsarbeit zur Sterbeforschung und führte Interviews mit unheilbar kranken Patienten/-innen durch.
1969 veröffentlichte sie ihr Buch „On Death and Dying“, das zu einem Bestseller wurde und einen grossen Einfluss auf das Verständnis des Sterbeprozesses hatte. Basierend auf ihren Forschungsergebnissen präsentierte sie das Modell der fünf Phasen der Trauer, das zu einem wichtigen Konzept in der Trauerbewältigung wurde.
1977 gründete sie die Shanti Nilaya Arbeits- und Begegnungsstätte in Kalifornien, USA. Es war eines der ersten Hospize in den Vereinigten Staaten und ein Ort, an dem sterbende Menschen eine ganzheitliche Betreuung erhielten. Kübler-Ross verbrachte die späteren Jahre ihres Lebens in den USA und setzte ihre Arbeit in der Sterbeforschung und Hospizbewegung fort. Sie starb am 24. August 2004 im Alter von 78 Jahren in Scottsdale, Arizona.
Elisabeth Kübler-Ross – Bedeutung für die Sterbeforschung
Elisabeth Kübler-Ross hatte mit ihrer Arbeit, ihren Ideen und ihrem Engagement einen erheblichen Einfluss auf die moderne Sterbeforschung und die Begleitung sterbender Menschen. Ihr Vermächtnis besteht unter anderem in einem erweiterten Verständnis für den Sterbeprozess, der Förderung von Mitgefühl und Würde in der Sterbebegleitung sowie der Etablierung von Hospizen und palliativer Pflege als wichtige Bereiche der Gesundheitsversorgung.
Sie betonte dabei die Bedeutung einer ganzheitlichen Betreuung von Sterbenden, bei der nicht nur die körperlichen Symptome behandelt, sondern auch die psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Kübler-Ross brach das Tabu rund um das Thema Tod und Sterben und trug dazu bei, dass diese Themen in der Gesellschaft offener diskutiert werden können. Sie hat damit dazu beigetragen, dass der Sterbeprozess als natürlicher Teil des Lebens akzeptiert und respektiert wird.
Ein weiterer wichtiger Beitrag liegt in ihrem humanistischen Ansatz in der Sterbebegleitung. Sie legte grossen Wert darauf, dass Sterbende mit Würde und Respekt behandelt und dass ihre individuellen Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigt werden.
Fünf-Phasen-Modell
Das fünf-Phasen-Modell, auch Kübler-Ross-Modell genannt, beschreibt die emotionalen Phasen, die viele Menschen durchlaufen, wenn sie mit dem Sterben oder dem Verlust eines geliebten Menschen konfrontiert sind. Das Modell wurde ursprünglich auf Patienten/-innen angewendet, die mit einer lebensbedrohlichen Krankheit konfrontiert waren, es hat sich jedoch auch als hilfreich für die Trauerbewältigung bei Verlusten im Allgemeinen erwiesen. Die fünf Phasen sind hierbei:
- Verleugnung: Menschen haben Schwierigkeiten, die Realität des bevorstehenden Todes oder des Verlusts zu akzeptieren. Sie können dazu neigen, die Ernsthaftigkeit der Situation zu ignorieren oder abzulehnen.
- Wut: Personen können Wut, Frustration oder sogar Empörung empfinden. Sie können ihre Wut auf andere, das Schicksal oder sogar auf sich selbst richten. Diese Wut kann eine Reaktion auf die Unausweichlichkeit des Todes oder den Verlust sein.
- Verhandeln: Menschen versuchen, eine Vereinbarung zu finden oder mit einer höheren Macht zu verhandeln, um den Tod abzuwenden oder den Verlust rückgängig zu machen. Es können Gedanken wie „Wenn ich nur noch etwas mehr Zeit hätte…“ oder „Ich werde alles tun, wenn…“ auftauchen.
- Depression: Personen können tiefe Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und allgemeine Niedergeschlagenheit empfinden.
- Akzeptanz: Menschen kommen zu einer gewissen Akzeptanz der Realität des Sterbens oder des Verlusts. Es bedeutet nicht unbedingt, dass sie glücklich oder zufrieden mit der Situation sind, aber sie finden eine gewisse innere Ruhe und sind bereit, das Unvermeidliche zu akzeptieren.
Elisabeth Kübler-Ross – Würdigungen
Elisabeth Kübler-Ross erhielt im Laufe ihres Lebens mehrere Würdigungen für ihre bedeutenden Beiträge zur Sterbeforschung und zur Verbesserung der Betreuung sterbender Menschen, darunter 23 Ehrendoktorwürden sowie weitere Würdigungen.
Elisabeth Kübler-Ross – Publikationen
Kübler-Ross veröffentlichte im Laufe ihrer Karriere mehrere Bücher und Schriften, die ihr internationale Bekanntheit und Anerkennung einbrachten. Nachfolgend aufgeführt sind in diesem Zusammenhang einige ihrer besonders bekannten Veröffentlichungen und deren Bedeutung.
- „On Death and Dying“ (1969): Durchbruchswerk, verhalf ihr zu internationaler Bekanntheit. Es präsentierte ihr Modell der fünf Phasen der Trauer und untersuchte den Sterbeprozess aus psychologischer und emotionaler Sicht. Es wurde zu einem Bestseller und hatte einen enormen Einfluss auf die Sterbeforschung und die öffentliche Wahrnehmung des Todes.
- „Questions and Answers on Death and Dying“ (1974): Beantwortet eine Vielzahl von Fragen zum Thema Sterben und Tod, die Kübler-Ross von Patienten/-innen, Angehörigen und Fachleuten gestellt wurden. Es dient als praktischer Leitfaden und bietet Einblicke in ihre Arbeit und ihr Verständnis des Sterbeprozesses.
- „To Live Until We Say Goodbye“ (1978): Beschreibt Kübler-Ross‘ persönliche Erfahrungen und Begegnungen mit sterbenden Menschen. Sie erzählt Geschichten von Patienten/-innen, die sie begleitet hat, und teilt ihre Reflexionen über das Leben und den Tod. Die Publikation vermittelt eine tiefgründige und einfühlsame Perspektive auf das Sterben.
- „On Grief and Grieving“ (2005): Posthum veröffentlicht, widmet sich dem Thema der Trauerbewältigung. Kübler-Ross und ihr Co-Autor David Kessler bieten Einsichten, Hilfestellungen und Geschichten, um Menschen dabei zu helfen, den Verlust eines geliebten Menschen zu verstehen und zu verarbeiten.
Elisabeth Kübler-Ross – Kritik
Obwohl Elisabeth Kübler-Ross für ihre Arbeit und ihren Beitrag zur Sterbeforschung und Trauerbegleitung viel Anerkennung erhalten hat, gibt es dennoch zwei Hauptkritikpunkte. Einige Kritiker/innen argumentieren, dass Kübler-Ross‘ Arbeit und ihre fünf Phasen der Trauer nicht ausreichend durch wissenschaftliche Beweise gestützt werden und daher einen Mangel an wissenschaftlicher Validität aufweisen. Sie bemängeln, dass ihre Erkenntnisse hauptsächlich auf Beobachtungen und Interviews basieren und nicht auf streng kontrollierten wissenschaftlichen Studien.
Es wird ausserdem kritisiert, dass Kübler-Ross den Sterbeprozess und die Erfahrungen von Sterbenden zu stark vereinfacht hat. Einige Experten/-innen argumentieren, dass der Sterbeprozess viel komplexer und individueller ist und nicht in eine lineare Abfolge von Phasen gepackt werden kann. Im späteren Verlauf ihrer Karriere war sie aufgrund ihres zunehmend spirituellen Fokus zudem Kritik aus der Fachwelt ausgesetzt.
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- Historisches Lexikon der Schweiz HLS, Elisabeth Kübler-Ross, https://hls-dhs-dss.ch/... (Abrufdatum: 25.09.2023)
- Swissinfo SWI, Ein Leben für den Tod, https://www.swissinfo.ch/... (Abrufdatum: 19.07.2023)
- Stern, Elisabeth Kübler-Ross, https://www.stern.de/... (Abrufdatum: 19.07.2023)
- FemBio, Elisabeth Kübler-Ross, https://www.fembio.org/... (Abrufdatum: 19.07.2023)