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Albert Hofmann war ein bekannter Schweizer Chemiker, der weltweite Bekanntheit durch seine Entdeckung des LSD (Lysergid oder auch Lysergsäurediethylamid) im Jahr 1943 erlangte. Seine Arbeit und Forschung auf dem Gebiet der Pharmakologie und Chemie trugen dabei massgeblich zur Erforschung von psychoaktiven Substanzen bei und hatten einen bedeutenden Einfluss auf das Verständnis des menschlichen Bewusstseins. Alles wichtige zu Albert Hofmann und seiner Forschung erläutert daher der nachfolgende Artikel.
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Albert Hofmann – Biografische Daten
Albert Hofmann wurde am 11. Januar 1906 im schweizerischen Baden geboren und erlangte weltweite Bekanntheit durch die Entdeckung des Lysergsäurediethylamids – des LSD. Hofmann absolvierte dabei zunächst eine kaufmännische Lehre, um seine Familie finanziell unterstützen zu können. Nach Ablegen der Matura begann er ab 1925 sein Chemiestudium an der Universität Zürich und promovierte 1929 in pharmazeutischer Chemie bei Paul Karrer.
Seine Karriere begann er danach bei der Schweizer Pharmafirma Sandoz (heute Novartis), wo er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1971 tätig war. Dort spezialisierte er sich auf die Erforschung von Medikamenten aus Naturstoffen und stieg bis zum Ende seiner Tätigkeit vom Leiter eines eigenen Labors bis zum stellvertretenden Direktor auf.
Während seiner Tätigkeit synthetisierte er 1938 auch erstmals Lysergsäurediethylamid, ein Derivat des Mutterkorns. Die Entdeckung von LSD geschah dabei durch Zufall, als Hofmann versuchte, ein neues Stimulans für den Kreislauf zu synthetisieren. Die Erforschung der Substanz wurden hierbei jedoch zuerst nicht weitergeführt, da keine Wirkungen festgestellt wurden. Im Jahr 1943 widmete sich Hofmann jedoch wieder dem LSD zu, wobei er mit dem Stoff in Kontakt kam und bald das Potenzial der Verbindung erkannte.
Hofmanns Arbeit trug insgesamt zur Erforschung der Psychedelika bei und beeinflusste die psychologische und spirituelle Forschung sowie die Popkultur des 20. Jahrhunderts. Seine Entdeckung und sein Beitrag zur Erforschung von Psychedelika hinterliessen dabei einen bleibenden Eindruck in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und im Bewusstsein der Gesellschaft über die Möglichkeiten und Risiken dieser Substanzen. Im Alter von 102 Jahren verstarb der Chemiker am 29. April 2008 in Burg.
Albert Hofmann – Forschung
Während seiner Zeit bei der Firma Sandoz synthetisierte Hofmann zum ersten Mal LSD. Seine Entdeckung geschah jedoch nicht durch gezielte Suche nach psychoaktiven Eigenschaften. Der Chemiker suchte nach einem Stoff, der gefässverengend wirkt, und erforschte dafür Ergotamine, die insbesondere in Mutterkornalkaloiden vorkommen. 1938 gewann er aus denselben dabei erstmals Lysergsäurediäthylamid, kurz LSD. Nachdem der Chemiker die Wirkung dessen im April 1943 selbst erlebte, widmete sich Hofmann intensiv der Erforschung der psychedelischen Eigenschaften von LSD.
Er beschrieb die Wirkung der Substanz dabei als ein Fenster zur Erforschung des menschlichen Geistes und der Seele. Hofmann erkannte das therapeutische Potenzial und propagierte die Anwendung in der Psychotherapie zur Behandlung von psychischen Störungen. Darüber hinaus isolierte Hofmann unter anderem auch die psychoaktive Substanz Psilocybin aus halluzinogenen Pilzen.
Entdeckung des LSD
Der 19. April 1943 markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der Psychedelika – der berühmte “Bicycle Day” von Albert Hofmann. An diesem Tag erlebte der Schweizer Chemiker zum ersten Mal die bewusstseinsverändernden Effekte von LSD. Hofmann hatte das LSD während seiner Arbeit mit chemischen Verbindungen entdeckt und stellte bei seiner Arbeit im April 1943 erstmalig halluzinogene Effekte an sich selbst fest. Um sicherzugehen, dass diese Effekte auf das LSD zurückzuführen waren, unterzog er sich dabei wenige Tage später einem Selbstversuch.
Im Beisein einer Laborassistentin schluckt der Chemiker an jenem Tag eine Dosis von 0,25 mg. Kurz darauf setzen Schwindel, Angstgefühl, Sehstörungen, Lähmungen und Lachreiz ein. In diesem Zustand radelt Hofmann zehn Kilometer nach Hause und erfährt eine intensive psychedelische Reise, die von Visionen, intensiven Emotionen und einer tiefen Verbindung zur Natur geprägt war. Sein Heimweg auf dem Fahrrad wurde symbolisch für die erste bewusste Erfahrung eines LSD-Rausches und gilt seitdem als „Bicycle Day“.
Während LSD in den 1950er und 1960er insbesondere in der Psychiatrie und Psychotherapie Anwendung fand, verbreitete es sich jedoch auch in der Popkultur und wurde von der Hippie-Bewegung als Symbol für spirituelle Erleuchtung und gesellschaftlichen Wandel verehrt. Aufgrund des zunehmenden Missbrauchs wurde die Substanz jedoch während der 70er Jahren schliesslich in vielen Ländern verboten und die Verwendung in der Forschung stark eingeschränkt. In den folgenden Jahrzehnten hat sich der Ruf als gefährliche Droge in der Gesellschaft zunehmend verankert.
Neue wissenschaftliche Studien haben jedoch das Potenzial der chemischen Verbindung zur Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen aufgezeigt.
Albert Hofmann und der Umgang mit LSD
Obwohl Hofmann die therapeutischen und spirituellen Potenziale von LSD erkannte, war er besorgt über den missbräuchlichen Gebrauch der chemischen Verbindung und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Auswirkungen. Er betonte oft die Bedeutung eines verantwortungsvollen Umgangs und war überzeugt davon, dass LSD einen Nutzen dabei haben könnte, das Verständnis für die menschliche Psyche zu erweitern und sogar therapeutische Anwendungen bei psychischen Erkrankungen zu ermöglichen.
Gleichzeitig war er jedoch alarmiert über den weit verbreiteten Missbrauch von LSD, insbesondere während der 1960er Jahre, als die Substanz eine populäre Droge in der amerikanischen Gegenkultur wurde.
Albert Hofmann – Würdigung
Albert Hofmann, erhielt während seines Lebens einige Ehrungen für seine bedeutenden Beiträge zur Chemie und Pharmakologie. Hierzu zählen unter anderem mehrere Ehrendoktortitel renommierter Universitäten, wie etwa der Technischen Hochschule Zürich, der Freien Universität Berlin sowie der Universität Stockholm.
Des weiteren wurde Hofmann von verschiedenen wissenschaftlichen Organisationen und Vereinigungen zum Ehrenmitglied ernannt, darunter die American Society of Pharmacognosy. Nach seinem Tod wurde ausserdem der Albert Hofmann-Preis ins Leben gerufen, der an Personen verliehen wird, die Beiträge zur Erforschung von Naturstoffen leisten.
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- Personenlexikon des Kantons Basel-Landschaft, Albert Hofmann, https://personenlexikon.bl.ch/... (letztes Abrufdatum: 23.04.2024)
- House of Switzerland, Wie das LSD in der Schweiz entdeckt wurde, https://houseofswitzerland.org/... (letztes Abrufdatum: 23.04.2024)
- GEO, Albert Hofmann: Der LSD-Entdecker und der Bicycle Day, https://www.geo.de/... (letztes Abrufdatum: 23.04.2024)
- WDR, 19. April 1943 – Der Chemiker Albert Hofmann testet LSD im Selbstversuch, https://www1.wdr.de/... (letztes Abrufdatum: 23.04.2024)
- Blog Schweizerisches Nationalmuseum, Farbige Basler Welt, https://blog.nationalmuseum.ch/... (letztes Abrufdatum: 23.04.2024)
- Historisches Lexikon der Schweiz, Albert Hofmann, https://hls-dhs-dss.ch/... (letztes Abrufdatum: 23.04.2024)