Der Beruf als Fachmann/-frau für neurophysiologische Diagnostik (kurz: FND) ist sehr herausfordernd und verantwortungsvoll. Diese Fachkräfte erstellen mittels entsprechender Diagnostikverfahren Befunde für schwerwiegende Krankheiten. Ohne sie blieben zahlreiche Erkrankungen bestimmter Körperfunktionen unentdeckt. Die Ausbildung zum FND erfolgt durch das Ablegen einer Berufsprüfung. Dieser Artikel informiert über das Berufsbild, die Berufsprüfung, den Berufsalltag, sowie den Lohn und die Berufsperspektive dieser Fachpersonen.
Was macht man als FND?
Als Fachperson für neurophysiologische Diagnostik ist man für die Durchführung von neurophysiologischen Untersuchungen, sowie die Auswertung und Übermittlung dieser an Ärzte zuständig. FND agieren eigenständig auf Anweisung von Fachärzten und bedienen sich neuropsychologisch-medizinischer Geräte. Sie messen beispielsweise die elektrische Hirnaktivität von Patienten mittels Elektroenzephalographie (kurz EEG). Zudem obliegt ihnen die Überwachung und Betreuung der Patienten während und nach den neurophysiologischen Diagnostikuntersuchungen.
Wie läuft die Berufsprüfung zum FND ab?
Die FND-Berufsprüfung ist eine erste Spezialisierung im Berufsfeld der Neurologie und erfolgt über die Trägerschaft, die einen Lehrgang zur Erlangung erforderlicher Qualifikationen vorsieht. Die Prüfung kann berufsbegleitend abgelegt werden. Die Vorbereitungsdauer hängt davon ab, wie schnell die etwa 450 Lektionen durchgearbeitet werden. Präsenzunterricht erfolgt meist an 28 bis 29 Tagen. Generell ist mit einer Mindestdauer zwischen sechs Monaten und anderthalb Jahren zu rechnen.
Voraussetzungen für das Ablegen der Berufsprüfung
Um zur Berufsprüfung zugelassen zu werden, müssen Interessenten über ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis als Fachkraft in der medizinischen Praxisassistenz, als Fachperson Gesundheit oder in gleichwertiger Qualifikation, plus eine mindestens zweijährige Berufserfahrung, wovon mindestens 70 Prozent auf Tätigkeiten in der Neurophysiologie oder Schlafmedizin fallen, vorweisen. Auch ein Diplom als Pflegefachkraft HF wird akzeptiert. Allerdings muss auch hier die entsprechende Berufserfahrung mit mindestens 70-prozentiger Tätigkeit in der Neurophysiologie oder Schlafmedizin vorliegen.
Dauer und Aufbau der Berufsprüfung
Die Berufsprüfung setzt sich aus fünf Teilen zusammen, von denen vier in praktischer bzw. mündlicher Form und ein Teil in schriftlicher Form abgelegt werden. Die grösste Gewichtung liegt auf der schriftlichen Prüfung, die die angewandten Fachkenntnisse abfragt. Insgesamt erstreckt sich Prüfungsdauer über 310 Minuten.
Prüfungsteil | Schriftlich | Mündlich | Gewichtung |
1. Untersuchungssituation I | 0 min | 45 min | 20 % |
2. Untersuchungssituation II | 0 min | 45 min | 20 % |
3. Systemmessung | 0 min | 20 min | 10 % |
4. Fallbeispiel-Fachgespräch | 0 min | 20 min | 20 % |
5. Angewandte Fachkenntnisse | 180 min | 0 min | 30 % |
Total | 180 min | 130 min | 100 % |
Inhalte der Berufsprüfung zum FND
Die Prüfungsinhalte sind bei allen Anbietern deckungsgleich und umfassen folgende Schwerpunkte:
Prüfungsteil | Inhaltliche Schwerpunkte |
1. Teil | – Praktische Darstellung der Kompetenzbereiche in der Untersuchungsdiagnostik mittels Elektroenzephalografie, evozierten Potenzialen oder Schlafmedizin – Darlegung der gewählten Vorgehensweise plus Selbsteinschätzung – Betreuung der Patienten während und nach der Untersuchung |
2. Teil | – Praktische Darstellung der Kompetenzbereiche mit anderer Diagnostik als im Prüfungsteil 1 – Darlegung der gewählten Vorgehensweise – Betreuung der Patienten während und nach der Untersuchung |
3. Teil | – Setzen und Abnehmen von Elektroden sowie Sensoren – Am Dummy Messungen und Markierungen der Elektrodenpositionen nach dem 10-20-System vornehmen |
4. Teil | – Anhand vorgegebenen Fallbeispiel Prüfung aller Kompetenzbereiche aus den Diagnostikbereichen Elektroenzephalografie, evozierte Potenziale oder Schlafmedizin – Besprechung als Fachgespräch |
5. Teil | – Neurophysiologisches und schlafmedizinisches Fachwissen – Fachspezifische Theorien – Untersuchungsmethoden und -anwendungen – Praktische Fachkenntnis – Physiologische und pathologische Aufzeichnungen |
Was verdient man in der Vorbereitungszeit zur Berufsprüfung?
In der Vorbereitungszeit zur Berufsprüfung erhalten die Prüflinge keinen Lohn. Stattdessen fallen Kosten zwischen 7’000 und 11’000 Schweizer Franken an. In der Regel werden auch berufsbegleitende Kurse angeboten, sodass ein Lohnbezug aus einer parallel stattfindenden beruflichen Tätigkeit möglich ist. Zudem können bei manchen Kantonen und unter bestimmten Voraussetzungen Unterstützungsbeiträge beantragt werden.
Passt die Berufsprüfung als FND zu mir?
Ob der Beruf als FND zu einem Interessenten passt, hängt neben der Erfüllung der Prüfungszulassungsvoraussetzungen auch von persönlichen Faktoren ab. Neben einem technischen Verständnis und einem hohen Verantwortungsbewusstsein ist das Interesse am direkten Patientenkontakt unerlässlich. Zudem sollten angehende FND über eine ausgeprägte soziale Kompetenz, die Fähigkeit zum analytischen Denken, Zuverlässigkeit und Empathievermögen verfügen.
Fachfrau/Fachmann Neurophysiologische Diagnostik (FND) Stellenangebote
Wie sieht der Berufsalltag als FND aus?
Der Berufsalltag von FND ist sehr abwechslungsreich, da er sich in der Regel in verschiedene Aufgabenbereiche aufteilt. Diese orientieren sich an der Einrichtung, an der die Tätigkeit erfolgt.
Aufgaben als FND
Die Hauptaufgaben von FND sind die fachgerechte Vorbereitung, Durchführung, Überwachung und Auswertung neurophysiologischer Untersuchungen, nebst der Betreuung und Überwachung der Patienten. Zu den typischen Untersuchungsmethoden zählt die Messung von Hirn-, Herz-, Muskel- und Atmungsaktivitäten zur neurologischen Funktionsprüfung, die entweder im wachen Zustand des Patienten oder während einer Operation durchgeführt werden kann.
Ein weiterer Aufgabenbereich liegt in administrativen Tätigkeiten. Als FND sind die Erfassung und Aktualisierung von Patientendaten, Dokumentation und Archivierung von Untersuchungsergebnissen, sowie die Bereitstellung von erforderlichen Unterlagen für die Diagnoseerstellung des Arztes die wesentlichen Aufgaben. Des Weiteren zählen die Instandhaltung der Geräte, die Kontrolle von erforderlichen Materialien zum typischen Berufsalltag.
Wo kann man als FND arbeiten?
FNDs werden in verschiedenen medizinischen Einrichtungen der Fachrichtungen Neurologie, Psychiatrie sowie Schlafmedizin eingesetzt. Diese sind insbesondere Spitäler und Kliniken, Schlaflabore, Forschungseinrichtungen und Facharztpraxen.
Arbeitszeiten als FND
Die Arbeitszeiten der Fachkräfte variieren je nachdem, wo sie tätig sind. In Arztpraxen erfolgt die Beschäftigung üblicherweise werktags, während in Kliniken und Spitälern meist im Schichtdienst gearbeitet werden muss. Hier kann auch ein Einsatz an Wochenenden und Feiertagen erforderlich sein. Insbesondere in Schlaflaboren verteilen sich die Schichten häufig auf Nachtdienste, da der Schlaf der Patienten überwacht wird.
Was verdient man als FND?
Als FND ist ein durchschnittlicher Lohn von 105’288 Schweizer Franken brutto pro Jahr für eine 100-Prozent-Anstellung zu erwarten.
Fachfrau/Fachmann Neurophysiologische Diagnostik (FND) Stellenangebote
Welche Berufsperspektiven hat man als FND?
Die Anzahl an Hirn- und Herzerkrankungen nimmt weltweit rasant zu, wobei viele auch erst durch den stetigen Fortschritt der neurophysiologischen Diagnostik rechtzeitig zu erkennen sind. Dementsprechend werden die Fachkräfte auch in Zukunft stark gefragt sein.
Weiterbildung und Fortbildung
Weiterbildungen sind ein wichtiges Instrument in der Tätigkeit als FND, um stets auf dem neuesten Stand der Diagnostikmöglichkeiten zu sein. Für den Karriereaufstieg sind beispielsweise das Diplom als Radiologiefachperson oder die Spezialisierung als Fachkraft für elektrophysiologische Diagnostik geeignet.
Passende Jobs
Passende Jobs in der Neurologie findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als FND, Jobs als Ergotherapeut und Stellenangebote in der Therapie.